Kommentar zur Chemo-Studie
Nur noch der Moment zählt
Diagnose: Krebs im Endstadium, Prognose: infaust. Was, wenn diesem Menschen niemand sagt, dass seine letzten Tage angebrochen sind? Wenn durch nutzlose Behandlungen ungerechtfertigte Hoffnungen aufrechterhalten werden?
Dass eine Chemotherapie im Endstadium einer Krebserkrankung mehr schadet als hilft, hat kürzlich eine US-Studie gezeigt. Wäre es in dieser Situation nicht sinnvoller, die verbleibende Zeit zu nutzen, um Frieden mit sich und der Welt zu schließen?
Damit ein Patient überhaupt entscheiden kann, ob er bis zur letzten Minute um sein Leben kämpfen oder sich in Ruhe verabschieden will, muss zunächst Klartext gesprochen und verstanden werden.
Doch gerade hier scheint es zuweilen zu hapern - Todgeweihte verdrängen, mancher Mediziner empfindet Tod als Niederlage.
Es ist wohl die schwerste Aufgabe eines Arztes, seinem Patienten erklären zu müssen, dass er an seiner Krankheit sterben wird. Mut brauchen dabei alle.
Der, der die Nachricht überbringt, und die, die sie aushalten müssen. Aber gerade diese Zeitspanne des letzten Abschieds kann unendlich wertvoll sein, so intensiv wie nur wenige andere Tage im Leben. Diese letzte Chance darf todkranken Menschen nicht durch ziellose Therapien genommen werden.
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