Sporttreibende
Oft liegt Atemnot an Bronchien oder Kehlkopf
Unfitte Jugendliche bekommen beim Sport eher Atemnot - doch nicht immer liegt die Ursache wirklich am schlechten körperlichen Zustand. Das haben schwedische Wissenschaftler herausgefunden.
Veröffentlicht:UPPSALA. Atemnot beim Sport kann bekanntlich ein Zeichen von mangelnder Fitness sein - die Ursache für die Luftnot bei Jugendlichen unter Belastung kann aber auch eine vorübergehende Bronchokonstriktion oder eine Verengung am Kehlkopf sein. Das hat jetzt eine schwedische Querschnittstudie mit standardisierten Tests belegt.
Wie häufig solche Phänomene einer anstrengungsinduzierten Dyspnoe bei Jugendlichen in der schwedischen Bevölkerung auftritt, haben Wissenschaftler um Henrik Johansson von der Universität Uppsala in der Studie untersucht (Thorax 2015; 70: 57).
Laufbandtests mit 146 Jugendlichen
Für die Studie waren Fragebögen an alle Jugendlichen der Geburtsjahrgänge 1997 und 1998 in Uppsala verschickt worden. Gefragt wurde darin nach Symptomen während oder nach körperlicher Anstrengung in den vergangenen zwölf Monaten.
Dazu gehörten Wheezing, Husten, Engegefühle, Erstickungsanfälle, Heiserkeit und inspiratorischer Stridor. Von den 3838 angeschriebenen Jugendlichen nahmen letztlich 99 mit entsprechenden Atemstörungen sowie 47 ohne Beschwerden an standardisierten Laufband-Tests teil. Unter den Kurzatmigen gaben etwa 40 Prozent Asthma zu Protokoll, bei den Kontrollen waren es 4,3 Prozent.
Um eine vorübergehende Verengung der Bronchien (exercise-induced bronchoconstriction, EIB) festzustellen, atmeten die Probanden während des Belastungstests trockene Luft ein. Sank der Wert der Einsekundenkapazität (FEV1) um 10 Prozent und mehr, wurde der Test als positiv bewertet.
Die Verengung am Kehlkopf (exercise induced laryngeal obstruction, EILO) wurde erfasst, indem die Probanden unter kontinuierlicher Laryngoskopie (CLE) trainierten.
Nach den Belastungstests hatten knapp 40 Prozent der Teenager mit Atemnot beim Sport eine EIB und 6 Prozent eine EILO. Bei knapp 5 Prozent waren beide Tests positiv. Johansson und Kollegen halten es deshalb für wichtig, bei Atemproblemen immer sowohl EILO- als auch EIB-Tests durchzuführen.
Ursachen bisher ungeklärt
Für die anstrengungsinduzierte Bronchokonstriktion ergab sich daraus bei den 13- bis 15-jährigen Jugendlichen der Gesamtpopulation eine geschätzte Prävalenz von 19,2 Prozent, für die laryngeale Obstruktion von 5,7 Prozent.
Dabei bestanden keine Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen. Bei 49 Prozent der Jugendlichen mit anstrengungsinduzierter Atemnot fielen beide Tests negativ aus. In dieser Gruppe fanden sich signifikant mehr Jungen als Mädchen (65 vs. 40 Prozent).
Hinsichtlich BMI, Lungenfunktion, Asthmaerkrankung oder Medikamenten-Einnahme unterschieden sich EIB- und EILO-negative Kandidaten mit anstrengungsinduzierter Atemnot nicht von Kandidaten mit positiven Laufbandtests.
Die Ursachen für ihre Atembeschwerden können vielfältig sein, so Johannson und Kollegen. Sie reichen von mangelnder Fitness über einschränkende Anomalien und angeborene Fehlbildungen bis hin zu kardialen Problemen und sollten in weiteren Studien untersucht werden. (St)