Studie
Online-Programm mindert Stress nach Krebsdiagnose
Die große psychische Belastung, die die Diagnose Krebs mit sich bringt, kann durch eine psychologische Online-Unterstützung besser bewältigt werden. Das belegt eine aktuelle Studie.
Veröffentlicht:BASEL. Psychischer Stress, wie er für viele Patienten mit der Diagnose Krebs verbunden ist, beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität, sondern kann sich auch negativ auf die Therapie und den Krankheitsverlauf auswirken. Um Patienten vor allem in der ersten Phase nach Bekanntwerden der Diagnose eine sinnvolle psychologische Unterstützung zukommen zu lassen, haben Forscher der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel ein spezielles Online-Programm – STREAM ("Stress aktiv mindern") – zur Stressbewältigung entwickelt.
Dass ein solches Online-Programm zur Stressbewältigung die Lebensqualität auch tatsächlich merklich verbessern kann, haben sie nun in einer Studie, die im "Journal of Clinical Oncology" (10.1200/JCO.2017.74.8491) erschienen ist, bestätigt.
Anti-Stress-Begleitung über acht Wochen
STREAM sieht vor, dass über acht Wochen Patienten mittels Informationen, individuellen Übungen und spezifischen Anleitungen Strategien aufgezeigt zum Umgang mit der Krebserkrankung. Dazu loggen sie sich über einen persönlichen, anonymen Zugang ein, wie die Universität Basel berichtet. Einmal pro Woche findet zudem über eine integrierte E-Mail-Plattform ein schriftlicher Austausch mit einer Psychologin statt.
Für die Studie wurden nun insgesamt 129 Patientinnen und Patienten aus der Schweiz, Deutschland und Österreich (mehrheitlich mit Brustkrebs) innerhalb von 12 Wochen nach Beginn ihrer ersten Krebstherapie in eine Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt. Letztere erhielt erst nach acht Wochen Wartefrist Zugang zum Programm, um einen Vergleich der beiden Gruppen zu ziehen.
Das Ergebnis: Patienten, die das STREAM-Programm gleich absolviert hatten, schätzten ihre Lebensqualität deutlich besser ein als die Kontrollgruppe. Auch der negative Stress, gemessen auf einer Skala von 0 bis 10, ging nach Angaben der Universität in der frühen Online-Gruppe signifikant stärker zurück als in der Kontrollgruppe.
Online-Programme decken sicht mit Patienten-Bedürfnis
"Die Ergebnisse zeigen, dass eine webbasierte Selbsthilfe mit regelmäßigem E-Mail-Kontakt zum Psychologen das Potenzial hat, neu diagnostizierte Krebspatienten effizient zu unterstützen und somit ihre Behandlung entscheidend zu verbessern" kommentiert Professor Viviane Hess, Professorin für Medizinische Onkologie und Leitende Ärztin Onkologie in Basel die Ergebnisse in einer Pressemitteilung. Ergänzend zu den bisherigen Angeboten eröffneten sich mit dem Online-Programm neue Möglichkeiten, Betroffene zu unterstützen, die bisher nicht erreicht werden konnten. "Die Digital Natives nähern sich dem Alter, in dem das Risiko für altersbedingte Krankheiten wie Krebs steigt. Auch deshalb werden Ansätze zur Integration des Internets in die Patientenversorgung weiter an Bedeutung gewinnen", so Viviane Hess.