Spinalstenose
Op auch für über 80-Jährige!
Eine Spinalstenose im Lumbalbereich operativ zu dekomprimieren, führt auch bei über 80-Jährigen zu besseren Ergebnissen als eine rein konservative Therapie. Das Komplikationsrisiko scheint dem von jüngeren Patienten ähnlich zu sein.
Veröffentlicht:PHILADELPHIA. Der Nutzen einer Op bei lumbaler Spinalstenose ist durch die SPORT-Studie mit über 1000 Teilnehmern gut belegt. Wenig untersucht war dabei bisher die Prognose sehr alter so behandelter Patienten.
Die Autoren von SPORT reichen deswegen jetzt eine Analyse ihrer Daten nach, die auf die Gruppe über 80-Jähriger zielt. Danach ist die Op selbst in hohem Alter erfolgversprechend (J Bone Joint Surg Am 2015; 97: 177-85).
An der Studie beteiligt waren Patienten mit lumbaler Spinalkanalstenose mit oder ohne Spondylolisthesis, davon 105 im Alter von 80 plus und 1130 jüngere. Die Älteren hatten mehr hochgradige Stenosen, die sich häufiger über mehrere Wirbel erstreckten, und litten öfter an einer asymmetrischen motorischen Schwäche.
Über die Therapie war teilweise randomisiert, teilweise nach Patientenpräferenz entschieden worden. Letztlich hatten sich 58 Patienten über 80 (55 Prozent) und 749 unter 80 (66 Prozent) einer Op unterzogen. Diese war bei 68 Prozent der Älteren eine reine Dekompressions-Op, bei den Jüngeren wurde sie zu 53 Prozent mit einer Arthrodese kombiniert.
Das Op-Risiko war bei den über 80-Jährigen nicht erhöht: Intra- und postoperative Komplikationen, Re-Operationen und postoperative Mortalität unterschieden sich nicht von den unter 80-Jährigen.
Im Vergleich zu den rein konservativ behandelten Patienten über 80 hatte sich der Zustand der gleichaltrigen Operierten im 4-Jahres-Schnitt stärker verbessert. Der Vorteil war in allen Parametern signifikant, so etwa in Scores für Schmerz und Funktion.
Das schlug sich auch im Patientenurteil nieder: Operierte berichteten signifikant häufiger über eine große Verbesserung (55 versus 31 Prozent). Der Nutzen des Eingriffs war in puncto Schmerzen und subjektive Beurteilung bei den über 80-Jährigen allerdings etwas geringer als bei den jüngeren.
"Die operative Behandlung einer Spinalstenose mit oder ohne Spondylolisthesis bietet Patienten, die 80 oder älter sind, im Vergleich zur nichtoperativen Behandlung einen substanziellen Vorteil", lautet die Schlussfolgerung der Studienautoren um Jeffrey A. Rihn von der Thomas Jefferson University in Philadelphia.
Einschränkend weisen sie allerdings darauf hin, dass die Gruppe der operierten Hochbetagten klein war und dass dort möglicherweise mehr Komplikationen aufgetreten wären, hätte man die Wirbel ebenso häufig wie bei den Jüngeren versteift.(bs)