Osteoporose-Schutz beginnt in der Kindheit

In Deutschland haben schätzungsweise sieben Millionen Menschen Osteoporose. Dabei erklärt sich eine steigende Prävalenz nicht nur mit dem größer werdenden Seniorenanteil in unserer Gesellschaft.

Von Werner Stingl Veröffentlicht:

Setzt sich der Trend zu einem schon im Kindesalter nicht mehr knochengesunden Lebensstil fort, wird die Osteoporose auch deshalb immer öfter und in immer jüngeren Jahren manifest werden.

Regelmäßige Bewegung - vorzugsweise im Freien - und eine gesunde, kalziumreiche Ernährung sind entscheidende Maßnahmen für eine effektive Osteoporose-Prophylaxe. Ein gesunder Lebensstil sollte jedoch von Kindheit an durch das ganze Leben hindurch gepflegt werden, hat die niedergelassene Hausärztin Dr. Frauke Höllering aus Arnsberg auf einer Veranstaltung des Unternehmens Sandoz in München betont.

Bewegungsmangel bei Kindern immer häufiger

Wunsch und Wirklichkeit klaffen hier jedoch ähnlich wie bei der Diabetes- und Atheroskleroseprävention weit auseinander. So betrifft der Bewegungsmangel nicht nur Erwachsene, sondern zunehmend auch Kinder und Jugendliche. Statt in der freien Natur, auf Spiel- oder Bolzplätzen zu toben, verbringt ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen die meiste Freizeit in geschlossenen Räumen vor Computern, Video- oder DVD-Playern. Zusätzlich zum fehlenden Kraft- und Bewegungsreiz, den der Knochen für einen optimalen Aufbau braucht, droht mangels Sonnenlichtexposition ein Vitamin D-Defizit.

Doch damit nicht genug: Statt mit Milch, ungesüßten Tees, hoch verdünnten Schorlen oder purem Wasser löschen viele Kinder mit Kalzium raubenden Colas und Limonaden ihren täglichen Durst. Dabei haben 2008 veröffentlichte Ergebnisse der DONALD*-Studie eindrucksvoll gezeigt, dass das Ausmaß eines entsprechenden Softdrink-Konsums bei Schulkindern negativ mit ihrem Knochenmineralgehalt korreliert.

Maximale Knochenmasse könnte schrumpfen

Bei einem für die Knochen ungesunden Lebensstil bereits in jungen Jahren ist die Gefahr groß, dass die bis um das 30. Lebensjahr angesammelte maximale Knochenmasse (peak bone mass) zu gering ist, um den ab etwa dem 40. Lebensjahr einsetzenden physiologischen Knochenabbau problemlos zu überstehen. Experten rechnen deshalb damit, dass viele der heute ungesund lebenden Kinder schon mit 50 Jahren eine manifeste Osteoporose entwickeln könnten, sagte Höllering. Sie forderte daher Kollegen sowie Eltern, Lehrer und Erzieher auf, die ihnen überantworteten Kinder unermüdlich zu einem knochengesunden Lebensstil, der zudem gegen viele andere Zivilisationskrankheiten präventiv wirksam ist, zu motivieren und mit gutem Beispiel voranzugehen.

* DONALD-Studie: Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed-Study

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Duchenne-Muskeldystrophie (DMD)

Erstes dissoziatives Kortikosteroid zugelassen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Santhera (Germany) GmbH, München

S3-Leitlinie aktualisiert

Dachverband Osteologie gibt Empfehlungen zur Frakturprophylaxe

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Digitale Leistungserbringer-Identität

Digitale Signatur soll für Ärzte einfacher werden

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

„Nicht jeder Mensch ab 70 wird künftig Statine nehmen, aber es werden mehr als bisher sein“, prognostiziert Kollegin Erika Baum von der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin.

© Rafal Rutkowski / stock.adobe.com

„Erheblicher zusätzlicher Beratungsbedarf“

Statine: Was der G-BA-Beschluss für Praxen bedeutet