Breiten- und Schulsport

Plädoyer für Schnelltest auf Gehirnerschütterung

Veröffentlicht:

BERLIN. Kopfschmerzen, Vergesslichkeit oder depressive Verstimmungen infolge einer Commotio - etwa nach einem vermeintlich harmlosen Sturz auf den Kopf oder einem Zusammenprall beim Sport - können noch Jahre danach anhalten, erinnern Experten in einer Mitteilung zum Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin.

In Deutschland würden pro Jahr über 40.000 Gehirnerschütterungen diagnostiziert, die Dunkelziffer liege deutlich höher. "Denn Sportler, vor allem im Schul- und Breitensport, unterschätzen diese Unfälle häufig", wird Dr. Axel Gänsslen, Unfallchirurg und Orthopäde am Klinikum Wolfsburg, zitiert.

"Eine Gehirnerschütterung ist eine ernst zu nehmende Verletzung", so Gänsslen. Werden Betroffene nicht richtig behandelt, könnten Spätschäden, etwa Migräne oder Bewegungsstörungen folgen. Die häufigsten Symptome sind Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Nackenschmerz, Schwäche, Müdigkeit oder verschwommenes Sehen.

PocketCard der FIFA

Nur 10 bis 30 Prozent der Betroffenen haben einen akuten Erinnerungsverlust. Ein Hinweis könne aber auch sein, wenn sich der Betroffene häufig an den Kopf fasst, diesen abstützt oder einen leeren Blick hat, heißt es in der Mitteilung. Alle Zeichen einer Gehirnerschütterung sind auf der PocketCard des Fußballweltverbandes FIFA zusammengefasst.

Darauf basierend gibt es zudem eine neue App "Schütz Deinen Kopf". "Diese sollte ab sofort auch als Schnelltest am Spielfeldrand eingesetzt werden", fordert Professor Michael Nerlich, Kongresspräsident des DKOU 2015 und Direktor der Klinik für Unfallchirurgie am Uniklinikum Regensburg.

Hier sind unter anderem fünf Fragen aufgelistet, die man dem Betroffenen stellen sollte; zum Beispiel, wer das letzte Spiel gewonnen hat. "Sobald nur eine der Fragen nicht richtig beantwortet wird, bestätigt das den Verdacht einer Gehirnerschütterung und der Spieler muss umgehend aus dem Spiel genommen werden", so Gänsslen. (eb)

Im Rahmen der Kampagne "Schütz Deinen Kopf" wurden Infomaterial sowie eine kostenlose App für Athleten, Trainer, Physiotherapeuten, Lehrer und Eltern erstellt. Unterlagen, Link zur App: www.schuetzdeinenkopf.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Bessere Versorgungsqualität erwartet

Mecklenburg-Vorpommern: DMP Osteoporose ist gestartet

Diagnose-Prävalenzen

Wo Autoimmunerkrankungen besonders häufig auftreten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Erhöhtes Thromboserisiko

Fallbericht: Lungenembolie bei einem Hobby-Bergsteiger

Lesetipps
Die Autorinnen und Autoren resümieren, dass eine chronische Lebererkrankungen ein Risikofaktor für einen schweren Verlauf einer akuten Pankreatitis ist. Sie betonen aber, dass für eine endgültige Schlussfolgerungen die Fallzahlen teils zu gering und die Konfidenzintervalle zu weit sind.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Mehr Komplikationen, höhere Sterblichkeit

Akute Pankreatitis plus CLD – eine unheilvolle Kombination

Einweg-E-Zigaretten

© Moritz Frankenberg / dpa

Vaping

Konsum von fruchtigen E-Zigaretten im Trend