Plädoyer für einen rationalen Umgang mit der Coxib-Therapie

BERLIN (Rö). Der neue Cox-2-Hemmer Etoricoxib wirkt schnell und anhaltend. Denn maximale Wirkspiegel sind bei der Substanz nach einer halben bis einer Stunde erreicht, und die Halbwertszeit beträgt 20 bis 30 Stunden.

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  Viele Patienten brauchen keine hochdosierte Dauertherapie.

Daran hat Professor Kay Brune von der Universität Erlangen bei einem Symposium des Unternehmens MSD zum Orthopädenkongreß in Berlin erinnert.

Einen Überblick über die klinischen Daten zur Wirksamkeit der magenschonenden Substanz hat bei der Veranstaltung Professor Josef Zacher vom Helios-Klinikum in Berlin gegeben. Zugelassen ist Etoricoxib (Arcoxia®) bei Arthrose, bei Rheumatoider Arthritis und bei akuter Gichtarthritis.

Bei Arthrose zum Beispiel sind 60 mg täglich so effektiv wie dreimal 50 mg Diclofenac, erinnerte Zacher. Und bei akuter Gichtarthritis bewirkt eine achttägige Behandlung mit 120 mg des Coxibs eine Linderung mittlerer bis stärkster Gelenkschmerzen und einen Rückgang der Entzündung wie mit dreimal 50 mg Indometacin.

Für einen rationalen Umgang mit der Coxib-Therapie sprachen sich Brune und Zacher im Zusammenhang mit den Diskussionen nach der Rücknahme des Cox-2-Hemmers Rofecoxib (Vioxx®) durch das Unternehmen MSD aus. So erinnerte Zacher daran, daß in der Studie, die zur Rücknahme geführt hatte, erst nach 18 Monaten Dauertherapie die Rate kardiovaskulärer Ereignisse im Vergleich zu Placebo erhöht war.

In der Praxis aber brauchen und nehmen die meisten Patienten eine hochdosierte Dauertherapie nicht. Denn die meisten haben nicht permanent intensive Schmerzen. So könne man bei einer aktivierten Arthrose häufig nach einer Woche eine Pause machen. Und bei Patienten mit rheumatoider Arthritis könne man, wenn die Methotrexat-Therapie zu wirken beginnt, die Coxib-Dosis verringern. Es gelte, kardiovaskuläres Risiko sowie gastrointestinales Risiko abzuwägen, sagte Zacher. Eine solche Risikobetrachtung steht schon immer im Beipackzettel, erinnerte Zacher.

Ist das gastrointestinale Risiko erhöht und bestehen keine kardiovaskulären Risiken wie hoher Blutdruck, sei das Coxib Mittel der Wahl. Besteht kein gastrointestinales Risiko, könne man ASS verwenden oder, wenn man ganz sicher gehen will, eine Coxib-Therapie machen. Bei Patienten, die ein erhöhtes gastrointestinales und ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko haben, könne man die zeitliche Begrenzung der Therapie nutzen, so Zacher.

Bei Arthrose-Patienten sei das sicher machbar, aber auch viele Patienten mit rheumatoider Arthritis kämen mit einer intermittierenden Therapie zurecht. Patienten mit besonders hohen Risiken aber bräuchten auf Dauer eine Dreifach-Kombination mit Coxib, ASS und Protonen-Pumpen-Hemmer, sagte Zacher.

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