Psoriasis geht oft mit KHK einher

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WIESBADEN (ars). Bei Patienten mit Psoriasis besteht eine erhöhte Prävalenz von KHK, Übergewicht und metabolischem Syndrom. Bindeglied zwischen Haut- und Begleiterkrankungen ist eine erhöhte entzündliche Aktivität. Durch eine antientzündliche Kontrolle der Psoriasis mit Medikamenten und Lebensstiländerungen lässt sich möglicherweise zugleich der Atherosklerose und den Stoffwechselstörungen entgegenwirken.

Die höchste Prävalenz aller bekannten Komorbiditäten bei Psoriasis hat das metabolische Syndrom. Nach einer Studie tritt es bei Psoriasis-Patienten sechsmal häufiger auf als bei Patienten ohne diese Hautkrankheit, wie Professor Ulrich Mrowietz aus Kiel beim Derma-Update in Wiesbaden berichtet hat.

Auch geht die Schuppenflechte gehäuft mit Übergewicht einher: Das haben kontrollierte klinische Studien ergeben, an denen 3700 Patienten mit mittelschweren bis schweren Hautmanifestationen teilgenommen haben: Fast die Hälfte (46 Prozent) hatte einen BMI über 30. Eine Besonderheit ist, dass Übergewicht nach Daten des Kieler Psoriasis-Registers nicht bei alten Patienten gehäuft vorkommt wie sonst üblich, sondern über alle Altersklassen gleich verteilt ist.

Als Bindeglied zwischen Psoriasis und Übergewicht kommen Entzündungsprozesse in Frage, wie Mrowietz erläuterte. So bilden die Adipozyten des Fettgewebes bei dicken Menschen vermehrt Leptin und Resistin. Diese Substanzen fördern die Insulinresistenz in Leber und Muskeln, die Produktion des C-reaktiven Proteins und die Atherogenese.

Zusätzlich ist die Zahl von Makrophagen erhöht, die pro-entzündliche Mediatoren wie TNF-aa und IL-6 freisetzen. Eingeschränkt wird dagegen die Bildung von Adiponektin, das die Insulinempfindlichkeit in Muskeln und Leber erhöht, die Atherogenese und die Produktion pro-entzündlicher Zytokine hemmt. "Jeder Übergewichtige hat eine Basis-Entzündung", sagte Mrowietz. Das verstärke offenbar die entzündliche Reaktion in der Haut. Gerade Übergewichtigen mit Psoriasis sei deshalb Abnehmen dringend zu empfehlen.

Die der Psoriasis zugrunde liegende Entzündung begünstigt offenbar auch kardiovaskuläre Erkrankungen. Ein prospektiver Vergleich mit Probanden ohne Hautkrankheit ergab: Bei den 32 Psoriasis-Patienten waren die Koronararterien stärker verkalkt und die CRP-Werte erhöht. Das Infarktrisiko von Psoriasis-Patienten ermittelten amerikanische Forscher um Professor Joel M. Gelfand (JAMA 296, 2006, 1735).

Sie verwendeten Daten des britischen Gesundheitsregisters. Das höchste Risiko fanden sie für junge Patienten mit schwerer Psoriasis: Im Vergleich zu Kontrollpersonen war die Wahrscheinlichkeit eines Myokardinfarkts bei ihnen um das Dreifache erhöht.

Nach neuen Studien lässt sich die erhöhte kardiovaskuläre Sterberate bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis durch eine langfristige anti-entzündliche Therapie mit Methotrexat und TNF aa signifikant senken. Daher besteht nach Angaben von Mrowietz die Chance, die kardiovaskulären Risiken bei Psoriasis vulgaris ebenfalls durch eine antientzündliche Behandlung zu verringern. Dazu eignen sich Medikamente und Lebensstiländerungen wie Sport und Abnehmen. Zur Motivation der Patienten schlug Mrowietz Schulungen einschließlich Diätberatung vor.

STICHWORT

Psoriasis-Pathogenese

An Psoriasis sind ungefähr zwei bis drei Prozent der Erwachsenen erkrankt. Bis zu elf Prozent von ihnen haben eine Psoriasis-Arthritis. Nach neuen Studien sind bei der Pathogenese vor allem bedeutsam: das angeborene Immunsystem, das Gen des IL-23-Rezeptors, das kürzlich auch als Risikogen für M. Crohn entdeckt wurde, und die Überproduktion antimikrobieller Peptide. Nach einem neuen Konzept setzen dendritische Zellen IL-23 frei, das wiederum die Differenzierung von Th-17-Zellen fördert. Diese sezernieren IL-22, das die Hyperplasie des Epithels fördert, und IL-22, das in Keratinozyten die Expression der antimikrobiellen Peptide anregt. Möglicherweise sind also die für Psoriasis typische Verdickung der Haut und die übermäßige Bildung der natürlichen Antibiotika eine fehlgeleitete Abwehr von Mikroorganismen.

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