Sehstörung

RCS trifft vor allem Männer

Diagnose einer Retinopathia centralis serosa gelingt oft nur mit optischer Kohärenztomografie.

Veröffentlicht:

BERLIN. Erscheint ein grauer Fleck im Gesichtsfeld, werden Gegenstände verzerrt gesehen, fällt das Lesen schwer und stimmen die Farben nicht mehr, sollten Betroffene den Augenarzt aufsuchen.

Möglicherweise liege eine Retinopathia centralis serosa (RCS) vor, erinnert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) aus Anlass ihres Jahreskongresses im September in Leipzig.

"Typischerweise sind es jüngere Männer unter 50 Jahren, die wegen neuer Sehstörungen in die Sprechstunde kommen", wird DOG-Präsident Professor Johann Roider aus Kiel zitiert. Die Männer - Frauen sind achtmal seltener betroffen - wirkten oft jung und dynamisch, ehrgeizig und ungeduldig. Die Untersuchung ergebe zunächst nur eine leichte Weitsichtigkeit, die zunächst mit einer Brille korrigiert werden kann.

Oft gelingt die Diagnose nur mit optischer Kohärenztomografie: Die Netzhaut hat sich an manchen Stellen leicht angehoben, darunter sind oft Flüssigkeitsansammlungen zu erkennen. Es kann zu Mikrorissen und zum Austritt von Flüssigkeit in den Bulbus kommen.

Die Ursache der RCS ist bislang unbekannt. Vermutet wird ein Zusammenhang mit der Persönlichkeit der Patienten. Viele Patienten hätten eine sogenannte Typ A-Persönlichkeit, die mit erhöhtem Cortisol-Spiegel einhergehe, so Roider.

Auch würden lokal begrenzte Veränderungen, etwa Durchblutungsstörungen, diskutiert, ebenso genetische Disposition oder eine Helicobacter-pylori-Infektion.

Die RCS hat eine hohe Spontanheilungsquote. Eine Erkrankungsepisode dauere meist drei bis sechs Monate, so Roider. Bei einigen Patienten komme es zu wiederholten Rezidiven. Empfohlen werden dann Lasertherapie oder low fluence Photodynamische Therapie.

"Neue Varianten haben das Komplikationsrisiko gesenkt, so dass die Therapie auch bei den meist jüngeren Patienten eingesetzt werden kann", so Roider. Medikamente, die die Wirkung der Glukokortikoide hemmen, seien meist ebenso erfolglos wie Betablocker. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Arzneimittelsicherheit

Multiples Myelom: BMCA-gerichtete Regime für den Rezidivfall

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neurologische Entwicklungsstörungen

Epilepsie in der Schwangerschaft: Start mit Lamotrigin empfohlen

Lesetipps
Ein Aquarell des Bundestags

© undrey / stock.adobe.com

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zum Ampel-Aus: Eigenlob und davon in rauen Mengen