Fasten

Ramadan als Risiko für Pankreatitis?

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WIESBADEN. Israelische Forscher haben während des Ramadans eine erhöhte Rate akuter Pankreatitiden beobachtet (Eur J Gastroenterol Hepatol; 2018; 30: 608-611).

Die Autoren verglichen das Auftreten einer akuten Pankreatitis bei einer fastenden und einer nicht-fastenden Population im Ramadan mit dem Rest des Jahres. Im Zeitraum von zehn Jahren wurden 1167 Patienten mit akuter Pankreatitis in die Notaufnahme des Rabin Medical Center in Petah Tikva (Israel) aufgenommen: 92 Prozent von ihnen fasteten nicht (n = 1069), 8 Prozent (98) fasteten.

Im Ramadan betraf die akute Pankreatitis 17 Prozent der fastenden (17/98) und 9 Prozent der nicht-fastenden Patienten (95/1069), wie Professor Peter Layer in seinem Manuskript zum Gastro Update zusammenfasst. „Hieraus errechnete sich eine Risikosteigerung für eine akute Pankreatitis für fastende gegenüber nicht-fastenden Patienten mit einer Odds Ratio von 2,54“, so der Gastroenterologe vom Israelitischen Krankenhaus Hamburg.

„Länger anhaltendes Fasten mit abrupt nachfolgendem starkem nutritivem Reiz führt offenbar ein gesteigertes Risiko für die Auslösung einer akuten Pankreatitis mit sich“, so Layer. Ursächlich hierfür dürfte seiner Ansicht nach in erster Linie die rasche und massive Kontraktion der stark gefüllten Gallenblase sein, womöglich in Kombination mit anderen Faktoren, wie Serumfetten.

Beim Gastro Update in Wiesbaden riet er, Patienten dazu anzuhalten, nach langem Fasten sachte mit dem Essen anzufangen. Und natürlich sind es nicht nur muslimische Patienten, bei denen dieses Risiko im Blick behalten werden sollte, sondern etwa auch Patienten mit Risikoprofil, die das immer beliebtere Intervallfasten betreiben. (grz)

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