Spielsucht

Regierung will Tricks bei Automatenspiel stoppen

Münzen in den Schlitz und sofort spielbare Punkte: Mit diesem Trick in Spielautomaten lässt sich offenbar der Schutz vor der Spielsucht umgehen. Dem will die Regierung jetzt einen Riegel vorschieben.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die schwarz-rote Bundesregierung will nach einem Zeitungsbericht die Spielautomaten-Branche in die Schranken weisen und so den Schutz vor Spielsucht erhöhen.

Nach Informationen der "Berliner Zeitung" muss die Branche mehrere hundertausend Geldspielautomaten austauschen oder umrüsten, weil ein Trick der Hersteller verboten werde, mit dem Vorschriften für den Spielerschutz umgangen werden. Darauf habe sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) mit allen beteiligten Bundesministerien geeinigt, schreibt das Blatt am Montag.

Das Verbot betreffe das sogenannte Punktespiel, das in praktisch allen Geldspielautomaten in Deutschland praktiziert wird. Dabei wird der eingeworfene Geldbetrag sofort in Punkte umgewandelt, womit alle gesetzlichen Regelungen zur Spieldauer, zum Höchsteinsatz oder zum Maximalverlust ausgehebelt werden. Das Spiel um Punkte ist nach Ansicht von Suchtforschern besonders gefährlich, weil die Spieler jeden Bezug zum Geld verlieren.

Konkret einigte sich die Bundesregierung laut der Zeitung auf eine Neufassung der Spielverordnung, in der viele Details zum Betrieb von Geldspielautomaten geregelt sind. Eine erste Fassung der Novelle hatte 2012 der damalige Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) vorgelegt.

Den Ländern ging der damalige Entwurf aber nicht weit genug, weshalb sie die Verordnung durch einen sogenannten Maßgabebeschluss änderten und zum Beispiel das Verbot des Punktespiels ergänzten.

Gabriel entschied nun nach Gesprächen mit den Bundesländern, die verschärfte Verordnung umzusetzen, schreibt die "Berliner Zeitung". Sie müsse noch von der Europäischen Kommission bestätigt und formal vom Bundeskabinett zur Kenntnis genommen werden. (dpa)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Aktionstag

Caritas warnt: Suchtberatung unterfinanziert

Neurologische Schäden durch B12-Mangel

Lachgaskonsum wohl besonders für Vegetarier problematisch

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

SAID, SIDD, SIRD, MOD und MARD

Das steckt hinter den fünf neuen Diabetes-Subtypen

Nephrologie

Nierenfunktion: Wie viel eGFR-Verlust ist normal?

Lesetipps
Eine kaputte Ampel

© Hechtenberg / Caro / picture alliance

Exklusiv Nach dem Koalitionsbruch

Gesundheitsexperten warnen vor „monatelangem Reformstillstand“