Mikrotie

Rekonstruktion eines Ohres mit einem 3D-Drucker

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Florenz. Mit einem speziellen 3D-Drucker haben italienische Chirurgen einem 13-jährigen Jungen zu einem neuen Ohr verholfen. Wie die Klinik Al Meyer in Florenz mitteilte, hatte der Junge eine Mikrotie. Er konnte hören, hatte aber keine Ohrmuscheln. Nun erhielt er einen nach einem 3DModell geschaffenen Ersatz aus Knorpel seiner Rippen. Als Vorlage für den 3D-Druck vermaß die Klinik auch das Ohr der Mutter des Jungen. „Der Vorteil eines Eingriffs dieser Art ist die äußerste Präzision, die es erlaubt hat, den Knorpel, den wir von den Rippen des Jungen entnehmen mussten, auf ein Minimum zu begrenzen“, sagte der Arzt Dr. Flavio Facchini. Auch die Dauer des Eingriffs könne auf diese Weise verringert werden.

Knorpel gezielt nach einem Modell dreidimensional zu formen, bedeute kürzere Operationszeiten und präzisere, mit deutlich höherer Genauigkeit und geringerem körpereigenem Gewebebedarf, erläuterte Professor Lukas Prantl von der Universität Regensburg zu dem Eingriff. Mit der 3D-Rekonstruktionstechnik könnten womöglich auch Missbildungen des Gesichts und Schäden nach Verbrennungen ausgeglichen werden, hieß es. Ohr-Rekonstruktionen wie die in Italien seien auch in Deutschland schon durchgeführt worden, sagte Prantl, Präsident der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Ähnliche 3D-Verfahren bekämen zunehmend Bedeutung in der plastischen Chirurgie.

Ein Beispiel seien Kieferoperationen, bei denen aus eigenen oder Leichenknochen Ersatz für beschädigte Bereiche geformt und zugeschliffen werde. Solche 3D-Prototypen werden auch zunehmend in der Brustrekonstruktion eingesetzt. Verwenden lasse sich die Technik etwa auch bei Trümmerbrüchen im Unterschenkel oder der Hand, erklärte Prantl vom Hochschulzentrum für Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie der Universität Regensburg. Auch dabei kommen demnach oft aufbereitete Knochen von Leichen zum Einsatz, bei denen in speziellen Verfahren alle lebenden Zellen entfernt werden - so werden Abstoßungsreaktionen verhindert. (dpa)

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