Ebola

Schritte nach vorn bei Test und Therapie

Die US-Gesundheitsbehörden haben einen Fertigtest genehmigt, mit dem offenbar rasch Ebola-infizierte Menschen identifiziert werden können. Um den Erkrankten zu helfen, denkt die WHO darüber nach, nicht zugelassene Arzneimittel einzusetzen. Unterdessen ist erstmals ein Ebola-Kranker in Europa gelandet.

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MADRID/WASHINGTON/GENF. Die US-Gesundheitsbehörden haben ein vom amerikanischen Militär entwickeltes Verfahren zur Ermittlung von Ebola-Infektionen genehmigt. Der Test namens "DoD EZ1 Real-time RT-PCR Assay" (TaqMan®) soll helfen, das hochansteckende Virus in Westafrika einzudämmen.

Der Test sei zugelassen für Trizol-inaktivierte Blut- oder Plasmaproben von Personen aus den Gebieten des jetzigen Ebola-Ausbruchs, die Anzeichen oder Symptome einer Ebola-Infektion haben oder bei denen das Risiko einer Exposition besteht, heißt es in einem "fact sheet" der Gesundheitsbehörde FDA.

Ein positives Ergebnis bedeute, dass der Patient wahrscheinlich infiziert ist, allerdings werde nicht das Stadium angezeigt. Wie das Unternehmen life technologies mitteilt, handelt es sich um einen quantitative PCR-Test, der eine Genexpression anzeigt. Zur Detektion dient ein Fluoreszenzfarbstoff, der über ein Steuermolekül (Quencher) reguliert wird.

WHO denkt über Einsatz von nicht zugelassenen Arzneimitteln nach

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) will Maßnahmen gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika verstärken und prüft auch den Einsatz bislang nicht zugelassener Mittel.

Der Ausbruch habe die Organisation in eine ungewöhnliche Situation gebracht, hieß es am Rande einer Sitzung des Notfall-Komitees der Organisation. Darauf müsse unter Umständen auch mit ungewöhnlichen Maßnahmen reagiert werden.

Beratungen über eine eventuelle Freigabe von Mitteln, die zum Beispiel in US-Labors noch in einer frühen Entwicklungsphase sind, will die WHO in der kommenden Woche aufnehmen. Zunächst werde dazu der Rat von Medizin-Ethikern eingeholt, erklärte die Stellvertretende WHO-Generaldirektorin Marie-Paule Kieny.

"Wir haben hier eine Krankheit mit hoher Sterberate, ohne dass es eine bewährte Behandlung oder Impfung gibt", sagte sie. Die Ethiker müssten einschätzen, was für Ärzte in dieser Situation verantwortbar ist.

Zwei aus den USA stammende Ebola-Patienten waren mit dem Mittel "ZMapp" behandelt worden. Dieses war zuvor an Affen, noch nicht aber in den üblichen klinischen Testreihen erprobt worden.

Den US-Amerikanern geht es zwar besser, jedoch ist unklar, ob dies nicht auch ohne das Mittel erreicht worden wäre und welche längerfristigen Nebenwirkungen es möglicherweise hat.

Die Seuchenbehörde CDC hat ihre Warnstufe auf die höchstmögliche Kategorie 1 gesetzt. Der Schritt sei eine Reaktion auf das mögliche Übergreifen der Seuche nach Nigeria, teilte CDC-Direktor Tom Frieden auf Twitter mit. Stufe 1 bedeutet, dass mehr Personal und Mittel zur Verfügung gestellt werden.

Liberia hat unterdessen den Notstand verschärft. Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf verhängte einen dreimonatigen Ausnahmezustand. Dies bedeute, dass einige Bürgerrechte unter Umständen eingeschränkt werden könnten, sagte die Politikerin in einer landesweit übertragenen Ansprache laut Medienberichten aus der Hauptstadt Monrovia.

Die Epidemie bedrohe nun die Gesellschaft. Dies erfordere Sondermaßnahmen. Der vor Wochen ausgerufene Notstand ("national emergency") habe nicht ausgereicht, um Ebola einzudämmen.

Ebola-infizierter Geistlicher in Spanien gelandet

Die spanische Regierung hat erstmals einen Ebola-Infizierten nach Europa gebracht. Eine Maschine der Luftwaffe, die einen mit dem Ebola-Virus infizierten Spanier aus Westafrika ausgeflogen hatte, landete auf dem Luftwaffenstützpunkt Torrejón de Ardoz bei Madrid.

Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, befand sich neben dem erkrankten Geistlichen Miguel Pajares auch eine spanische Nonne an Bord, die mit dem Priester in Liberia zusammengearbeitet hatte, bei der aber bisher keine Ebola-Infektion festgestellt worden war.

Spanien ist nach den USA der zweite westliche Staat, der bei der Epidemie in Westafrika einen mit Ebola infizierten Staatsbürger heimgeholt hat. Der Geistliche und die Nonne sollten in einem Madrider Krankenhaus unter strengsten Sicherheits- und Quarantäne-Vorkehrungen behandelt werden.

Der aus der Gegend von Toledo in Mittelspanien stammende Pajares hatte in Monrovia in einem mittlerweile geschlossenen Krankenhaus gearbeitet. Dort hatte der Spanier den später an Ebola gestorbenen Direktor Patrick Nshamdzea gepflegt. Am Montag ergab ein Test, dass er ebenfalls mit dem Virus infiziert wurde.

Die Hilfsorganisation Juan Ciudad, für die Pajares seit acht Jahren in Liberia tätig war, bat die spanische Regierung, den Geistlichen in sein Heimatland zurückzubringen. Zehntausende Spanier unterstützten in einer Internetpetition diese Forderung. (eb/dpa)

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