Spezialfett - neu bei Colitis ulcerosa
HEIDELBERG (bd). Ein Spezialfett namens Phosphatidylcholin (PC) ist offenbar eine Option für Patienten mit Colitis ulcerosa. Bei einem Großteil der mit dem speziell aufbereiteten Fett behandelten Patienten kann auf Kortison verzichtet werden. Das haben Heidelberger Wissenschaftler in einer klinischen Studie bestätigt.
60 Patienten, die Kortison benötigten und weiterhin eine aktive Colitis hatten, erhielten zwölf Wochen lang zusätzlich zum Kortison entweder das Fettgemisch PC oder Placebo. Nach diesem Zeitraum konnte bei 80 Prozent der Patienten, die PC erhielten, das Kortison abgesetzt werden. Die Colitis habe sich dadurch nicht verstärkt, berichten die Heidelberger Forscher um Professor Wolfgang Stremmel (Ann Int Med 147, 2007, 603). Die Hälfte der so therapierten Patienten wurden nach zwölf Wochen beschwerdefrei. Außer Blähungen wurden keine unerwünschten Effekte bei der Therapie beobachtet.
Das Spezialfett ist pharmakologisch so verpackt, dass es erst im Dünndarm freigesetzt wird. Die Heidelberger Kollegen hatten herausgefunden, dass das PC, ein Bestandteil des Lecithins, wichtig für eine intakte Schleimschicht im Darm ist und bei Colitis-Patienten zu wenig produziert wird. Durch die spezielle Aufbereitung gelangen die Fette in den Dickdarm. Die Schleimhaut wird wieder stabilisiert, und die Entzündung geht zurück.
Erste gute Ergebnisse mit diesem Spezialfett gab es bereits in einer Studie von 2005 (wie berichtet). Aufgrund der guten Ergebnisse in einer weiteren Untersuchung ist jetzt eine deutschlandweite Studie mit mindestens 150 Patienten geplant. Sollten sich die positiven Ergebnisse bestätigen, hoffen die Forscher, einen pharmazeutischen Hersteller gewinnen zu können, der das speziell aufbereitete Phosphatidylcholin produziert und die Zulassung beantragt.
Patienten mit Colitis ulcerosa, die an der neuen Studie teilnehmen möchten, können beim Studiensekretariat angemeldet werden. Tel: 0 62 21 / 56 87 01, E-Mail: anja.hanemann@med.uni-heidelberg.de