Impflücken

Starker Anstieg bei Masern

Die Zahl der Masernfälle hat stark zugenommen. Ursache sind große Impflücken.

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BERLIN. In diesem Jahr hat es bisher fast zehn Mal so viele gemeldete Masernfälle gegeben wie im gesamten vergangenen Jahr.

Bis zum 1. September waren es 1542 Fälle, wie das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt hat. 2012 gab es insgesamt 165 gemeldete Masernfälle.

Die Zahlen schwanken aber stark. 2011 waren es 1608 Fälle, im Jahr zuvor 780. In den Vorjahren bewegten sich die Zahlen jeweils im dreistelligen Bereich. 2006 waren es mit mehr als 2300 besonders viele Fälle, 2001 gab es sogar mehr als 6000.

Am häufigsten in Bayern

In diesem Jahr wurden Masernerkrankungen bisher mit 711 Fällen am häufigsten in Bayern bekannt, gefolgt von Berlin (487) und Nordrhein-Westfalen (122), wie es unter Berufung auf das Robert Koch-Institut weiter hieß.

71 Prozent der Patienten waren über zehn Jahre alt, zwei von fünf über 20 Jahre. Fast jeder dritte Patient musste wegen der Masern ins Krankenhaus - der Anteil steigt mit dem Alter. Bei 1312 Fällen gab es Informationen zum Impfstatus: 1121 dieser Patienten waren ohne Impfung,

Als einziger wirksamer Schutz gilt die Impfung. Für Kinder werden zwei Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln zwischen dem 11. und 23. Lebensmonat empfohlen.

Alle nach 1970 geborene Erwachsene über 18 Jahre ohne oder mit nur einer Impfung in der Kindheit sollen laut offiziellen Empfehlungen eine einmalige Masernimpfung machen.

Nach einer aktuellen repräsentativen Emnid-Umfrage im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums halten 78 Prozent der Bundesbürger eine Masernerkrankung bei Erwachsenen für gefährlich.

Offizielle Empfehlungen für die Masernimpfung sind demnach bei 52 Prozent unbekannt, allerdings haben weit mehr Menschen davon gehört als noch im Jahr zuvor.

Bis 2013 soll Masern ausgerottet sein

Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) betonte in Berlin die Unterstützung Deutschlands für die Ziele der Weltgesundheitsorganisation, gefährliche Infektionserreger durch vermehrte Impfungen zu bekämpfen. Deutschland unterstütze auch die bis 2015 geplante Ausrottung der Masern.

"Die hohe Zahl der Maserninfektionen in Deutschland in diesem Jahr macht jedoch deutlich, dass hier noch Handlungsbedarf besteht", sagte er. Angesichts der steigendenden Zahlen ist bereits im vergangenen Sommer über eine Impfpflicht diskutiert worden. (dpa)

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Kommentare
Dr. Klaus Weiner 12.09.201310:57 Uhr

Ausrottung von Masern sogar durch Kollegen erschwert

Solange es Kollegen gibt,die sogar von der Masernimpfung im Kleinkindesalter generell abraten("Kindern die Chance geben,die Erkrankung im richtigen Alter durchzumachen",sic!), rückt das Ziel der möglichen Maserneradikation in Deutschland in immer weitere Ferne. Selbst grauenvolle Verläufe von SSPE scheinen nicht wahrgenommen zu werden.
Dies hat mit einer individuellen, rationalen Risikoabwägung vor einer Impfung nicht mehr das Geringste zu tun und ist verantwortungslos.

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