Sven sucht einen Stammzellspender
Im Dezember 2009 ist bei Sven (32) eine akute Leukämie diagnostiziert worden. Er benötigt eine Stammzelltransplantation. Das Problem: Der Vater von Sven stammt aus dem Irak, die Mutter ist Deutsche. In der Datenbank der DKMS sind viel zu wenig in Deutschland lebende Bürger mit Migrationshintergrund als Spender registriert.
Veröffentlicht:Auch wenn die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) in den letzten Jahren mit viel Erfolg potenzielle Stammzellspender aktiviert hat, können es nie zu viele sein, wie das Beispiel eines jungen, an Leukämie erkrankten Filmemachers zeigt, der aufgrund seiner genetischen Eigenschaften exemplarisch dafür stehen kann, wie im "Einwanderungsland" für immer mehr Menschen die Suche nach einem passenden Spender immer schwieriger wird.
Fünf Milliliter Blut, zehn Minuten Zeit - im Grunde kein großer Aufwand, um möglicherweise ein Menschenleben zu retten. Gerade bei der Stammzellspende bietet sich, wie die Deutsche Knochenmarkspenderdatei DKMS nicht müde wird zu betonen, die Möglichkeit ein "Held" zu werden. Deutlich über zwei Millionen Spendewillige verzeichnet die DKMS mittlerweile in ihrer Datenbank. Dennoch weiß man in der Organisation auch, dass sich noch viele Lücken auftun: So sind beispielsweise erst 50 000 der in Deutschland lebenden 2,5 Millionen Türken dort registriert. Für andere Menschen mit Migrationshintergrund sieht es teilweise noch schlechter aus.
Svens Freunde starten eine Hilfsaktion
Das musste auch der junge Filmemacher Sven erfahren, dessen Mutter Deutsche ist, während der Vater aus dem Irak stammt. Da weder in der eigenen noch im Zentralen Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) ein geeigneter Stammzellenspender gefunden werden konnte, wurde von Freunden des Patienten die Aktion "Gemeinsam für Sven! Gemeinsam gegen Leukämie" ins Leben gerufen, die auch auf eine besondere Problematik aufmerksam machen soll.
Denn obwohl mittlerweile jeder fünfte Deutsche einen Migrationshintergrund aufzuweisen hat und bereits jedes dritte Kind, das heute geboren wird, einen nicht deutschen Elternteil hat, sind immer noch zu wenige nicht deutsche Spender registriert. Daher hat sich auch der türkischstämmige Schauspieler Adnan Maral, bekannt beispielsweise durch die Fernsehserie "Türkisch für Anfänger", als Schirmherr für diese Aktion gewinnen lassen.
Die Initiative plant für München nun eine Typisierungsaktion, die am 4. Juli stattfinden soll. Nähere Informationen über die Webseite www.gemeinsam-fuer-sven.de, die auch unter dem Motto steht: "Leukämie kennt keine Grenzen".
Kooperation mit der DKMS
Zusammen mit der DKMS, die mittlerweile über ein hoch modernes Labor verfügt, um die für eine Transplantation notwendige Bestimmung der Humanen Leukozyten-Antigen(HLA)-Merkmale zu bestimmen, sollen möglichst viele Spendewillige - ob mit oder ohne Migrationshintergrund - durch eine kleine Blutprobe und die Unterzeichnung der Einverständniserklärung die Chancen auch für andere Leukämiekranke verbessern helfen.
Typisierungsaktionen sind wichtig, weil sie zu einem bestimmten Zeitpunkt eine größere Öffentlichkeit schaffen. Genauso wichtig aber ist die Aufklärung in den Arztpraxen. Dem Kompetenznetz Leukämie zufolge erkranken in Deutschland jährlich 12 000 Menschen an einer Form von Leukämie, vielen davon könnte durch eine Stammzellspende geholfen werden.
Ähnlich wie bei der Organspende scheinen aber in der Bevölkerung, möglicherweise auch kulturell bedingt, noch gewisse Vorbehalte gegen eine Registrierung in einer Spenderdatei zu bestehen. Dabei ist weder die erforderliche Blutprobe - die auch durch einen Abstrich der Wangenschleimhaut ersetzt werden könnte - noch die Spende selbst sehr belastend. Alle Personen zwischen 18 und 55 können sich registrieren lassen, sofern sie keine chronische Erkrankung aufweisen und mindestens 50 Kilogramm wiegen.
Das Spendenkonto für die Aktion "Gemeinsam für Sven" :
DKMS gGmbH Stadtsparkasse München Konto: 1001285756 BLZ: 70150000