Täglich eine Stunde Sport macht Kinder fit und schützt die Gefäße
Täglich eine Stunde Sport in der Schule erhöht nicht nur die Fitness von Kindern. Forscher haben jetzt auch günstige Effekte auf Parameter der Gefäßgesundheit belegt. Dafür haben sie einen Preis erhalten.
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Training für das Klettern - eine der von Lehrern für das Präventionsprojekt ausgewählten Sportarten.
© Foto: imago/Verena Scholz
Die Kardiologin Dr. Claudia Walther und der Biologe Dr. Volker Adams sind jetzt mit dem diesjährigen Hufeland-Preis für Präventivmedizin ausgezeichnet worden.
In der Präventionsstudie "Gesundheitsprojekt Schule" haben die beiden Forscher die Wirkung von Ausdauersport auf die kardiovaskuläre Gesundheit untersucht. An drei Schulen in Leipzig wurde dazu ein täglicher Sportunterricht eingeführt und der Effekt auf das atherogene Risiko der Kinder bestimmt.
Elf Klassen der 6. Jahrgangsstufe nahmen bisher an der Studie teil. Sechs Klassen erhielten ein ganzes Schuljahr den zusätzlichen Sportunterricht, fünf Klassen behielten die regulären zwei Sportstunden pro Woche bei. Insgesamt wurden 322 Schüler getestet. Die Lehrer wählten dabei den Sport aus: die Kinder gingen Klettern, Rudern, machten Langlauf. Der Erfolg wurde anhand der Körperzusammensetzung, des Laufbandtests, des Koordinationstests und der Zunahme der endothelialen Vorläuferzellen gemessen. Letztere senken das kardiovaskuläre Risikoprofil.
Zu Beginn der Studie waren etwa zwölf Prozent der Schüler übergewichtig (über 90. Perzentile). Nach einem Jahr konnte man bei den Interventionsklassen einen leichten Trend des mittleren BMI von der 75. zur 50. Perzentile beobachten. Die körperliche Fitness, die zu Beginn des Projekts bei allen Schülern ähnlich war, hat bei den Schülern mit täglichem Sportunterricht stark zugenommen. Zusätzlich wurde bei diesen Kindern ein 75-prozentiger Anstieg der endothelialen Vorläuferzellen gemessen. In den Kontrollgruppen war hingegen keine Veränderung zu beobachten.
"Es handelt sich um eine ganz einfache Methode mit einem ganz großen Effekt", so das Fazit von Walther bei der Preisverleihung in Köln. Die Forscher wollen sich mit den Ergebnissen jetzt an die zuständigen Gesundheitsminister der Länder wenden, damit tägliche Sportstunden in die Lehrpläne eingearbeitet werden können. (ab)