Kommentar

Test (noch) zum Vergessen

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:

Die Nachricht ließ aufhorchen: Britische Forscher haben zehn Proteine identifiziert, die vorherzusagen erlauben, welche Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen (MCI) binnen eines Jahres eine Alzheimer-Demenz (AD) entwickeln werden. Dafür genügt es, den Patienten Blut abzunehmen. Aufwendige Probengewinnung ist nicht nötig.

Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Und das ist es auch. Denn eine Sensitivität von 85 Prozent vorausgesetzt, liegt die Spezifität des Tests allein, also ohne Einbezug des APOE-Genotyps, nur bei gut 71 Prozent.

Die in Studien belegte jährliche Progressionsrate von MCI zu AD wiederum beträgt rund zehn Prozent. Zusammen heißt das: Von 100 MCI-Patienten erkranken im Laufe eines Jahres zehn an AD, davon erkennt der Test (aufgerundet) neun.

Bei den übrigen 90 Patienten, die keine AD entwickeln, fällt das Ergebnis allerdings ebenfalls circa 25-mal positiv aus. 2,8-mal so viele falsch positive wie richtig positive Resultate: Ein taugliches Screening sieht anders aus.

Dennoch ist der Versuch, einen simplen Test für die MCI-Prognose zu entwickeln, aller Ehren wert. Mag der Weg dahin nach wie vor weit sein - wie er verlaufen könnte, das immerhin hat die britische Studie gezeigt.

Lesen Sie dazu auch: Biomarker: Fortschritt bei Alzheimer-Bluttest

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Marktfreigabe

EU-Kommission genehmigt Alzheimer-Wirkstoff Lecanemab

EvidenzUpdate-Podcast

Prävention und der Koalitionsvertrag – Ignoranz oder Feigheit?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Lesetipps
Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?

Schneider-Rathert

© Porträt: Antje Boysen/DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Ist eine Grippe-Impfung sinnvoll bei einem immunsupprimierten über 60-Jährigen?