Therapie-Optionen bei Parkinson-Obstipation

FRANKFURT AM MAIN (mar). Obstipationen gehören zu den häufigen vegetativen Störungen bei idiopathischem Parkinson-Syndrom. Therapie-Optionen sind mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu trinken, Macrogole oder das Absetzen von Anticholinergika.

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Ursache der Obstipation ist meist eine verlangsamte Kolontransit-Zeit. Bewegungsmangel, zu wenig Flüssigkeitszufuhr und ballaststoffarme Ernährung, aber auch Anticholinergika können die Verstopfung verstärken. Darauf wies Professor Wolfgang Jost von der Deutschen Klinik für Diagnostik in Wiesbaden beim Parkinson-Kongreß in Frankfurt am Main hin.

Zum Nachweis einer verzögerten Darmpassage am besten geeignet seien Röntgenaufnahmen des Abdomens. Dafür schlucken die Patienten zuvor mit röntgendichten Markern gefüllte Gelantinekapseln. Die verzögerte Verteilung der Marker im Darm belegt die verlangsamte Transitzeit.

Täglicher Stuhlgang sei übrigens kein Indiz für eine normale Kolontransit-Zeit, betonte Jost. Bei verzögerter Darmpassage trotz täglichen Stuhlgangs sind röntgendichte Marker durchaus noch sechs Tage nach Einnahme im Kolon nachzuweisen.

Zur Therapie empfiehlt Jost, Anticholinergika nach Möglichkeit abzusetzen. Zudem sollte auf eine ballaststoffreiche Kost geachtet werden, außerdem sollten die Patienten mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag trinken. Die Einnahme zusätzlicher Ballaststoff-Präparate sowie ausreichend Bewegung oder Physiotherapie können hilfreich sein. Domperidon, das bei verzögerter Magenentleerung gut wirksam ist, habe sich bei Obstipation nicht bewährt, so Jost.

Bei stark verlängerter, über mehrere Tage dauernder Kolontransit-Zeit reichen die genannten Maßnahmen allerdings nicht aus. Nach Erfahrungen von Jost profitieren Betroffene von einer Therapie mit Macrogol, das die Darmpassage beschleunigt.

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