Tissue-Engineering gegen Knorpelschäden bei Arthrose
In der Therapie bei Knorpelschäden wollen Forscher auch menschliche Amnionmembranen einsetzen. Das Gewebe dient dabei als Stützgerüst für Chondrozyten, die in vitro vermehrt werden.
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Hoffnung bei Kniegelenksarthrose verspricht das Tissue-Engineering.
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LA CORUNA (hub). Arthrose-bedingte Knorpelschäden mit Hilfe von Knorpelzellen des Patienten zu beheben, ist aus dem reinen Versuchsstadium lange hinaus. Dazu werden dem Patienten kleine Mengen unbeschädigten Knorpels entnommen. Aus dem Knorpel werden anschließend die Chondrozyten isoliert und in der Zellkultur vermehrt. Um dabei gewebeähnliche Knorpelstrukturen zu erhalten, müssen die Chondrozyten allerdings auf geeigneten Stützgerüsten kultiviert werden. Denn mit einer Zellsuspension lassen sich nun einmal keine Knorpelschäden beheben. Das geht nur mit entsprechenden dreidimensionalen Knorpelstrukturen.
Künstliche und natürliche Stützgerüste schon getestet
Eine Reihe künstlicher und natürlicher Gerüste wurde für die Chondrozytenkultur in vitro bereits eingesetzt. Jetzt haben Forscher aus Frankreich gezeigt, dass auch das Amnion oder die Schafshaut als Gerüst für die Knorpelzellen geeignet ist (Cell and Tissue Banking 2010; 11: 183). Das Amnion ist bekanntlich ein Teil der Fruchtblase, nämlich die dünne, gefäßlose innerste Eihaut. Der wesentliche Vorteil dieses Gewebes: Es induziert keine Immunantwort, hat damit auch keine Risiken bei der Transplantation. Zudem enthält es auch Komponenten des natürlichen Gelenkknorpels.
Die Forscher vom Uniklinikum in Grenoble kultivierten menschliche Chondrozyten für drei bis vier Wochen auf menschlichen Amnionmembranen. Dabei arbeiteten sie mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Modelle zur Knorpelreparatur in vitro. Die Chondrozyten vermehrten sich gut auf den Membranen. In einigen dieser Modelle wurde sogar eine Zelldichte erreicht, die deutlich über der von natürlichem Knorpel liegt.
Die Membranen mit den kultivierten Chondrozyten wurden anschließend in vitro auf natürlichen Knorpel gegeben. Dabei kam es zu guten Verbindungen von neuem und altem Knorpelgewebe. Teilweise konnten die Forscher die beiden Strukturen nach einiger Zeit nicht mehr unterscheiden. "Kryokonservierte Amnionmembranen sind somit ein geeignetes Gerüst, um Knorpelzellen in vitro heranzuziehen", so Studienleiter Professor Francisco Blanco. "Es wird eine eher reguläre Oberfläche gebildet, die besser die Risse und Lücken im geschädigten Gelenkknorpel ausfüllen kann." Wann mit ersten Studien an Patienten mit Kniearthrose gestartet wird, lassen die Forscher allerdings noch offen. Lesen Sie auch: Defekter Gelenkknorpel soll regenerieren - das Ziel neuer Op-Techniken bei Arthrose