Zika-Verdacht nach einer Reise

Tropenmediziner geben Tipps zur Diagnostik

Zika-Virus-Infektionen gibt es mittlerweile auch bei Reiserückkehrern in Deutschland. Angesichts der unspezifischen Symptome stellt sich die Frage, wen man einem Labortest unterziehen soll. Empfehlungen hierzu geben jetzt Ärzte des Hamburger Instituts für Tropenmedizin.

Von Dr. Elke Oberhofer Veröffentlicht:
Serum oder Plasma ist für die PCR zur Zika-Diagnostik nötig.

Serum oder Plasma ist für die PCR zur Zika-Diagnostik nötig.

© BVMed-Bilderpool

HAMBURG. Im Rahmen der aktuellen Zika-Virus-Epidemie in Süd- und Mittelamerika sind mittlerweile auch in Deutschland infizierte Personen aufgetaucht. Nach Informationen des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) wurden bisher 20 Zika-Virus-Infektionen bei Reiserückkehrern diagnostiziert (Stand: 15. Februar). Die Experten warnen, dass viele Infektionen aufgrund der unspezifischen Symptomatik nicht erkannt würden. Für Ärzte hat das BNITM nun Empfehlungen für die Diagnostik ins Internet gestellt.

Symptome, die auf das Zika-Fieber hindeuten, sind demnach Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautausschlag sowie eine nichteitrige Bindehautentzündung. Damit ähnelt das Krankheitsbild einem grippalen Infekt, aber auch anderen mückenübertragenen Infektionen wie dem Dengue-Fieber.

Die Infektion, so heißt es in der Mitteilung, könne aber auch nur mit wenigen der genannten Symptome oder gänzlich symptomfrei verlaufen. In den meisten Fällen sei von einer Krankheitsdauer von drei bis sieben Tagen und einer Spontanheilung auszugehen.

Aufmerksam werden sollte man als Arzt vor allem bei erkrankten Rückkehrern aus tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas, aber auch aus der Karibik; diese gelten derzeit als Endemiegebiete. Die Experten weisen jedoch darauf hin, dass sich diese Verteilung rasch ändern könne.

 Informationen zu aktuellen Entwicklungen sowie eine Karte der Transmissionsgebiete finden sich zum Beispiel bei der WHO im Internet.

Vorrangig wird empfohlen, bei jedem Rückkehrer aus einem tropischen Gebiet, der mit entsprechenden Symptomen in die Arztpraxis kommt, Malaria auszuschließen.

PCR oder Serologie?

Eine Laboruntersuchung auf eine Zika-Virus-Infektion ist laut BNITM bei allen Reiserückkehrern aus Epidemie- und Endemiegebieten sinnvoll, die innerhalb von drei Wochen die typischen Symptome entwickeln. Dabei ist die vergangene Zeit seit Symptombeginn für das Vorgehen entscheidend (siehe Kasten).

Besondere Aufmerksamkeit gilt schwangeren Reiserückkehrerinnen: Bei diesen ist eine serologische Untersuchung mit IgM- und IgG-Nachweis auch dann sinnvoll, wenn sie nicht erkrankt sind. Das Gleiche gilt für männliche Rückkehrer mit schwangerer Partnerin.

Bei allen anderen Reisenden rät das BNITM von einer Testung auf eine Zika-Virus-Infektion ab. Ein diagnostischer Algorithmus hierzu findet sich ebenfalls im Internet.

Die US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) weist darauf hin, dass die Interpretation eines positiven Antikörpertests bei asymptomatischen Personen schwierig sei (MMWR 2016; 65: 122).

Es bestehe eine Kreuzreaktivität mit anderen Flaviviren wie dem Dengue-Virus, dem West-Nil-Virus und dem Gelbfiebervirus. Auch eine vorangegangene Gelbfieberimpfung kann demnach zu einem positiven Resultat führen.

Meldepflicht gibt es noch nicht

Nach Informationen der Gesellschaft für Virologie (GfV) ist ein Neutralisationstest (NT) geeignet, ein positives Ergebnis für den Nachweis von Zika-Virus-Antikörpern zu bestätigen. Dabei müsse das NT-Ergebnis für Zika-Virus um mindestens vier Titerstufen über demjenigen liegen, das für einen vergleichend durchzuführenden Dengue-Virus-NT erhalten wird.

Das BNITM rät im Falle eines positiven Testergebnisses bei Schwangeren mit dem behandelnden Frauenarzt Kontakt aufzunehmen. Eine Meldepflicht für Zika-Virus-Infektionen besteht derzeit nicht.

Betrofffene werden symptomatisch behandelt mit schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten, viel Ruhe und ausreichend Flüssigkeit. Für Ärzte gibt es weiterführende Informationen und Beratung im Internet. Auf dieser Website werden auch Einsendescheine für Untersuchungsmaterialien sowie Informationen zum Materialversand bereitgestellt.

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Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 21.02.201619:23 Uhr

Pyriproxyfen statt Zika

Wie Herr Peschel bereits berichtet hat, haben argentinische Ärzte (www.REDUAS.com.ar)alternativ zu Zika das Insektengift Pyriproxyfen ins Spiel gebracht. Pyriproxyfen ist ein Pflanzengift des japanischen Herstellers Sumitomo, der ein Partner von Monsanto sein soll.

Nach einem Bericht der New York Times vom 3.Februar sind hingegen nur 17 der 404 ersten Fälle von Mikroenzephalien Zika-positiv getetstet worden.

Der SWR hat hierzu bereits am 16.Februar einen Bericht gebracht:
http://www.swr.de/swr1/bw/ratgeber/fehlbildungen-bei-saeuglingen-wer-hat-schuld-zika-virus-oder-insektengift/-/id=446380/did=16960124/nid=446380/4o0qdf/index.html

Also, man sollte bei allen Überlegungen ein neues Impfserum zu entwickeln und darüber zu spekulieren, ob Zika-Viren sich durch Spermien übertragen lassen, schnellstmöglich unabhängige Epidemiologen ans Werk lassen, die sich die Lage in Brasilien genau anschauen.

Wenn es stimmt, daß die brasilanischen Kinder durch Schädlingsbekämpfungsmittel geschädigt wurden, dann hat die Ärztezeitung ein Thema, das uns über Jahre beschäftigen wird.
Contergan läßt grüßen.

Dr.Karlheinz Bayer

Peter Peschel 19.02.201611:04 Uhr

Zika-Virus Update mal anders - Abenteuerlich...lasset uns Impfen, nur gegen was?

Zika-Virus Update: Gehirnschäden wurden durch ins Trinkwasser eingespeiste Insektizide verursacht
Epoch Times, Samstag, 13. Februar 2016 10:32
Dem Nachrichtendienst NaturalNews liegen nun Aussagen einer Gruppe von Ärzten aus Südamerika vor, die erklären, dass die Gehirnverformungen der brasilianischen Säuglinge, die auf der ganzen Welt bekannt wurden, durch die Einspeisung eines Insektizids in das Trinkwasser verursacht wurden, nicht von Moskitos die Zika-Virus verbreiten.
http://www.epochtimes.de/gesundheit/insektizide-schuld-an-mikrozephalie-a1306473.html
Was kann man nur glauben? Wird wieder nur eine neue (IMPF)Sau durchs Dorf getrieben wie jedes Jahr...und wir zahlen schön.

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