Nicht heilende Wunde
Ulkus kann ein Basaliom sein
Dass sich die histopathologische Untersuchung bei einem nicht heilenden Ulkus lohnen kann, hat sich in einer israelischen Studie gezeigt. Hier wurde auch deutlich, welche Kriterien den behandelnden Arzt zu einer Biopsie veranlassen sollten.
Veröffentlicht:HAIFA. Heilt ein Beinulkus trotz fachgerechter Versorgung nicht ab, könnte ein Krebsgeschehen dahinterstecken.
In einer prospektiven Fall-Kontroll-Studie untersuchten israelische Ärzte am Linn Medical Center in Haifa nicht heilende Unterschenkelgeschwüre histopathologisch und suchten nach Anhaltspunkten, die auf ein malignes Geschehen hinweisen können (JEADV 2014; online: 22. Mai).
Die 40 Patienten der Untersuchung wurden in zwei Gruppen eingeteilt: Bei 25 von ihnen bestand aufgrund der Vorgeschichte und der körperlichen Untersuchung ein starker Verdacht auf ein ulzerierendes Karzinom. Die Wunden der Patienten heilten im Mittel über 24 Wochen nicht zu.
15 weitere Patienten, bei denen kein malignes Geschehen vermutet wurde, bildeten die Kontrollgruppe. Ihre Ulzera bestanden im Mittel über zwölf Wochen. Die mittlere Wundoberfläche erstreckte sich bei allen Patienten über rund 3 cm2: Die Wundfläche war in der Studiengruppe zu 90 Prozent und in der Kontrollgruppe zu 75 Prozent von Granulationsgewebe bedeckt.
Bei keinem Probanden der Kontrollgruppe ergab die histopathologische Untersuchung ein Karzinom. Bei zehn der hochverdächtigen Patienten dagegen deckte sie tatsächlich einen Tumor auf.
In sieben Fällen handelte es sich dabei um ein Basalzellkarzinom, bei einem Patienten wurde ein malignes Melanom, bei einem ein Morbus Bowen und bei einem weiteren ein Plattenepithelkarzinom diagnostiziert.
Histopathologisch zeigten sich bei sechs der sieben Basalzellkarzinome Hinweise darauf, dass dem malignen Geschehen eine nicht heilende benigne Wunde vorausgegangen war.
Ulzerierende Karzinome wurden vor allem bei Patienten mit folgenden Kriterien bestätigt: kleine Wunden mit < 3 cm2 Durchmesser, hartnäckige Wunden (= 24 Wochen), Wunden, bei denen = 75 Prozent der Wundfläche von Granulationsgewebe bedeckt ist, Wunden mit mattrosa gefärbtem Granulationsgewebe oder mit atypischem Aussehen.
So bestätigte sich bei fünf der Patienten (71,5 Prozent) mit mattrosa Granulationsgewebe und bei weiteren fünf (27,8 Prozent) mit atypischem Erscheinungsbild des Ulkus der Verdacht auf ein Malignom.
T. Gill und Kollegen schließen aus diesen Ergebnissen, dass die Zahl der Basalzellkarzinome in nicht heilenden Wunden möglicherweise höher ist als bislang angenommen. Entspricht eine nicht heilende Wunde den oben genannten Kriterien, halten die Autoren eine diagnostische Biopsie für indiziert.