Gröhe plant

Verpflichtende Impfberatung vor Kita-Besuch

Eltern, die ihr Kind erstmals in eine Kindertagesstätte schicken wollen, sollen künftig eine Impfberatung absolvieren müssen. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundesgesundheitsministeriums vor.

Veröffentlicht:
Eine verpflichtende Impfberatung für Eltern mit Kindern im Kita-Alter soll es nach den Plänen von Gesundheitsminister Gröhe geben.

Eine verpflichtende Impfberatung für Eltern mit Kindern im Kita-Alter soll es nach den Plänen von Gesundheitsminister Gröhe geben.

© Dmitry Naumov / fotolia.com

BERLIN. Eine verpflichtende Impfberatung für Eltern, die ihr Kind erstmals in eine Kindertagesstätte schicken wollen, plant das Bundesgesundheitsministerium (BMG).

Ein entsprechender Passus sei neu in den Entwurf für ein Präventionsgesetz aufgenommen worden, bestätigte ein Ministeriumssprecher der "Ärzte Zeitung".

Der Gesetzentwurf soll in der kommenden Woche vom Kabinett verabschiedet werden. Wie genau eine solche verpflichtende Impfberatung aussehen soll, dazu konnte der Sprecher keine Angaben machen.

Kinderärzte begrüßen Vorstoß

Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), Dr. Wolfram Hartmann, begrüßte den Vorstoß des Ministeriums.

"Es ist ein Ansatz, aber ob wir so eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent, die man für den Herdenschutz benötigt, erreichen werden, ist weiter fraglich", kommentiert Hartmann das Vorhaben des BMG.

Diese werde bislang nur in Ländern mit einer Impfpflicht erreicht. Bei einer Impfberatung müsse geprüft werden, ob Impflücken medizinische Gründe hätten oder nicht.

Seien sie nicht medizinisch indiziert, entstehe Druck auf die Eltern, wenn ihr Kind andere infizieren würde.

Der BVKJ fordert schon lange eine Impfpflicht für alle Kinder, die öffentlich finanzierte Kindertageseinrichtungen und Schulen besuchen. "Doch die Politiker haben zuviel Angst, eine Impfpflicht durchzusetzen", kritisiert Hartmann.

80 Prozent begrüßen Impfpflicht

Dabei zeigten Umfragen, dass 80 Prozent der Bevölkerung eine solche Pflicht unterstützen würden.

Der BVKJ-Präsident sieht zwei Szenarien, wie eine verpflichtende Impfberatung umgesetzt werden könnte.

Die Beratungen könnten Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) vornehmen oder Kinderärzte in den Praxen.

Die ÖGD-Lösung hält er für wenig wahrscheinlich. Der ÖGD leide schon jetzt unter extremem Ärztemangel, deshalb würden hier bei zusätzlichen Aufgaben gigantische Warteschleifen entstehen.

Verpflichtende Impfberatungen in der Praxis müssten bezahlt werden, der Bewertungsausschuss entsprechende Regelungen treffen. (chb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kommentar zum Pneumo-Impfstoffregress

Die (späte) Einsicht der Krankenkassen

Sie fragen – Experten antworten

Ist eine Grippe-Impfung sinnvoll bei einem immunsupprimierten über 60-Jährigen?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wechselspiel zwischen Hirn und Pankreas

Demenz & Diabetes: Welche Vorteile das CGM bietet

Leckere und gesunde Ernährung

Remission bei Morbus Crohn: Das glückt auch mit einer rein oralen Diät

Lesetipps
Dreidimensionale medizinische Illustration von Nierenkrebs, die das Vorhandensein eines Tumors in der Niere zeigt.

© Crystal light / stock.adobe.com

Hinweis aus Registerstudie

Welchen Einfluss NSAR auf das Nierenkrebs-Risiko haben

Eine Frau greift sich mit beiden Händen um den Nacken.

© fizkes / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Leitlinien-Update

Polymyalgia rheumatica: Aktualisierte Empfehlungen sind online

Eine Ärztin tastet den Hals einer Frau zur Diagnose von Schilddrüsenerkrankungen und Hypothyreose ab.

© Peakstock / stock.adobe.com

US-Review

Wie mit latenter Hypothyreose bei älteren Patienten umgehen?