Berufsverband der Deutschen Dermatologen
Versorgungskonzept für Patienten Akne inversa Gewinner bei Digi Derma
14 Unternehmen stellten beim 3. Digi Derma Start-up Café ihre Konzepte vor. Gewinner war ein Unternehmen, das ein Konzept für Patienten mit Hidradenitis suppurativa.
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Behandlung eines Patienten mit Akne inversa nach dem Konzept des Unternehmens LENICURA (Symbolbild mit Fotomodell). Die Behandlung mit dem Gerät wird kombiniert mit einer web-basierten Plattform, auf der Patienten den Behandlungsverlauf mitverfolgen können.
© LENICURA
Berlin. Wie kommen innovative Ideen für die Versorgung in die Versorgung? Die Lösung dieses Problems ist nicht trivial, denn häufig haben Start-up-Unternehmen, die solche Ideen entwickeln, nur wenig Kontakt zu niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern. Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) hat ein Rezept zur Lösung des Problems entwickelt und nun schon zum dritten Mal sein Digi Derma Start-up Café veranstaltet, das dazu gedacht ist, innovative Start-ups mit digital-affinen Dermatologinnen und Dermatologen sowie pharmazeutischen Unternehmen zu vernetzen.
Mit dabei war das Teledermatologie Unternehmen OnlineDoctor, Kooperationspartner des BVDD, über dessen Anwendung Patienten digital Kontakt mit Dermatologinnen und Dermatologen aufnehmen und zum Beispiel Bildbefunde telemedizinisch begutachten lassen können. Die Abrechnung erfolgt privat.
Versorgungskonzept für Akne inversa gewinnt
Aus den weiteren 13 Start-up-Pitches – Deep Skin AI, derma2go, Dermtest, Dermagnostix, Formel Skin Derma, imito, Legit.Health, LENICURA, LipoCheck, Nelly Solutions, Nia Health, Skinuvita, smartpatient – wählte die Jury einen Gewinner aus: Das junge Unternehmen LENICURA aus Wiesbaden konnte nach Mitteilung des BVDD mit seinem umfassenden Versorgungskonzept lAight®für Betroffene mit Akne inversa (Hidradenitis suppurativa) überzeugen.
Das Konzept setzen spezialisierte Dermatologen um, die einen Behandlungsplan entwickeln und sich mit den Patientinnen und Patienten vernetzen. Es gibt aber auch Ärztinnen und Ärzte anderer Fachgruppen, die als Partner mit dem Konzept arbeiten, unter anderem Allgemeinmediziner und Gynäkologen. Dabei gibt es für Patienten und Ärzte ein Web-Portal, über das zum Beispiel Behandlungsfortschritte verfolgt werden können. Die Daten können auch für die Forschung zur Akne inversa zur Verfügung gestellt werden.
Die Abrechnung erfolgt auch bei diesem Konzept in der Regel privat. Es gibt aber auch Selektivverträge mit einigen Krankenkassen. Das Unternehmen entwickelt nach eigenen Angaben zurzeit auch eine Digitale Gesundheitsanwendung, um die Betroffenen im Therapieprozess möglichst umfassend zu begleiten.
Datenschutz steht nicht über allem
In einer Panel-Diskussion zur Digitalisierung in Theorie und Praxis bestand nach Mitteilung des BVDD Einigkeit darüber, dass digitale Anwendungen sowohl den Ärztinnen und Ärzten als auch den Betroffenen gleichermaßen nutzen und intuitiv bedienbar sein müssen. Zudem sei der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten zwar sehr wichtig, doch er dürfe nicht über allem stehen und damit für das Gesundheitswesen und die Versorgung wichtige Innovationen verhindern.
Der BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski erinnerte mit Verweis auf die dermatologische Versorgungsforschung und die Register wie PsoBest an die positiven Seiten von gesammelten Gesundheitsdaten, während Dr. Kai Joachimsen, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie, den Chef der Charité Professor Heyo Kroemer zitierte, der gesagt habe, die häufigste Todesursache in Deutschland wird in fünf Jahren der Datenschutz sein.
Hoher Bedarf, sich auszutauschen
BVDD-Präsident Dr. Ralph von Kiedrowski zog ein zufriedenes Fazit: „Wir haben mit der Veranstaltung aufstrebenden Start-ups, der Fachcommunity und Dermatologinnen und Dermatologen aus der Praxis eine Plattform für das persönliche Networking geboten und gezeigt, wie digitale Anwendungen die Patientenversorgung sinnvoll verbessern können. Dass wir die Gesprächsrunden für die anschließende Paneldiskussion kaum unterbrechen konnten, macht deutlich, wie groß der Bedarf nach dem Austausch untereinander ist.“
Das Veranstaltungsformat soll im kommenden Jahr wiederholt werden. (ger)