Ernährung

WWF will Strategie gegen Lebensmittelverschwendung

Angesichts vieler Tonnen verschwendeter Lebensmittel im Jahr fordert die Umweltstiftung WWF Gegenmaßnahmen der Regierung.

Veröffentlicht:
Laut Umwelthilfe WWF werden 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in Deutschland verschwendet.

Laut Umwelthilfe WWF werden 18 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in Deutschland verschwendet.

© fotomek / stock.adobe.com

BERLIN. In Deutschland gehen nach Angaben der Umweltstiftung WWF pro Jahr 18 Millionen Tonnen Lebensmittel verloren. Mehr als die Hälfte davon wäre ohne großen technischen Aufwand vermeidbar, teilte der Umweltverband in Berlin mit. Laut WWF-Berechnungen werden jährlich 2,6 Millionen Hektar Fläche bewirtschaftet, nur um die darauf angebauten Produkte wieder wegzuwerfen. Das sind gut 15 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche Deutschlands.

Die Angabe der Verschwendung von 18 Millionen Tonnen beruht laut WWF auf einer Berechnung des Instituts für nachhaltige Ernährung der Fachhochschule Münster. Die Zahl basiere auf begründeten Annahmen.Die Lebensmittelverschwendung werde in Deutschland bislang nicht systematisch erfasst, sagte eine WWF-Sprecherin. Das Bundeslandwirtschaftsministerium geht von elf Millionen Tonnen aus. Nicht berücksichtigt sei darin die Lebensmittelverschwendung in der Landwirtschaft.

Angesichts der Daten fordert die Umweltstiftung von der Bundesregierung, bis 2020 eine nationale Strategie gegen Lebensmittelverschwendung zu erstellen. Bislang verpasse es die Bundespolitik, Maßnahmen der Länder zu koordinieren und so eine gemeinsame Strategie auf den Weg zu bringen. "Wir brauchen eine ressortübergreifende Strategie", forderte Jörg-Andreas Krüger, Mitglied der Geschäftsführung des WWF Deutschland, bei der Präsentation des Reports über die Maßnahmen der Bundesländer gegen Lebensmittelverschwendung.

In dem Bericht werden die Länder in drei Gruppen eingeteilt: Pioniere, Mittelfeld und Nachzügler. Maßgeblich für die Einstufung sei, ob sich Länder schon lange und systematisch mit dem Thema befassten, hieß es. Problembewusstsein zeige sich beispielsweise darin, dass die Lebensmittelverschwendung in Abfallwirtschaftsplänen berücksichtigt werde. Zu den Spitzenreitern gehören die Länder Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Rheinland-Pfalz. Schlecht schneiden Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ab. (dpa)

Großes Wegwerfen

  • 18 Millionen Tonnen: Gewicht der Lebensmittel, die laut WWF jährlich in Deutschland weggeworfen werden. Inklusive der Verluste in der Landwirtschaft.
  • 7,23 Millionen Tonnen: Gewicht der Lebensmittelabfälle, die in Privathaushalten anfallen.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 23.04.201815:39 Uhr

Umweltstiftung WWF ohne differenzierte Konzeption und kulturelle Reflexion!

Der WWF (World Wide Fund For Nature, bis 1986 World Wildlife Fund) ist eine Schweizer Stiftung mit Sitz in Gland, Kanton Waadt. Sie wurde 1961 gegründet und ist eine der größten internationalen Natur- und Umweltschutzorganisationen (https://de.wikipedia.org/wiki/WWF).

Was den WWF allerdings dazu bewegt zu behaupten, pro Jahr würden 18 Millionen Tonnen Lebensmittel in Deutschland verloren gehen, ist und bleibt ohne jeden wissenschaftlichen Beleg eine vage Vermutung/Schätzung. Das belegen auch WWF-Milchmädchen-Rechnungen, dass jährlich 2,6 Millionen Hektar Fläche bewirtschaftet werden würden, nur um die darauf angebauten Produkte wieder wegzuwerfen.

Das soll davon ablenken, dass Lebensmittel keineswegs nur an einer Stelle, sozusagen konzentriert und gezielt, bzw. mit Vorsatz fehlproduziert werden, um sie dann wieder wegzuwerfen.

Nein, es sind die kleinen und großen Sünden der Lebensmittel-Herstellungs- und -Weiterverarbeitungs-Industrie, der Convenience-Food- und Catering-Firmen, des Gaststätten-, Beherbergungs- und Buffet-Gewerbes, der Kreuzfahrt- und Touristik-Konzerne, des Lebensmittelhandels und erst zu allerletzt der Endverbraucher. Schauen Sie sich an, wo immer "all-you-can-eat" und "flatrate" Angebote locken, wo Buffets von Gastronomen, Vereinen, Verbänden (auch beim WWF?), politischen Parteien, Fortbildungen, Events, Medien, Kultur, Preisverleihungen, Messen, Bundes-, Landes- und Kommunal-Einrichtungen angeboten werden:

Immer ist zum Schluss noch alles voll mit frischem Essen, das in großen Mengen weggeworfen wird.

In den Individualhaushalten wird wesentliche seltener und viel weniger weggeworfen.

Aber auch dort gilt aus medizinisch-infektions-epidemiologischen Gründen: Verdächtige, angegammelte, abgelaufene, angeschimmelte, verdorbene, falsch gelagerte und schlecht gekühlte Lebensmittel, die jeder Lebensmittelkontrolleur mit Recht beanstanden würde, müssen als für die menschliche Ernährung ungeeignete Lebensmittel entsorgt werden, auch um die Ausbreitung von Erkrankungen zu stoppen.

Jede/r braucht nur in sich zu gehen und immer nur so viel auf seinen Teller laden, wie er/sie tatsächlich essen will und kann. Die Landwirtschaft wird doch nur von den Großkonzernen unter Druck gesetzt.

Der entscheidende Überfluss wird in den Großkonzernen der Lebensmittel-, Handels-, Gastronomie- und Event-Industrie fehl- und überproduziert - wohl zu starke Gegner für den WWF?

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Fallbericht

Schäden an der Netzhaut nach dem Haarefärben

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung

Lesetipps
Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?