Warum bei Migräne Licht schmerzt

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LONDON (dpa). US-Forscher haben eine Erklärung dafür gefunden, warum Licht die Kopfschmerzen bei Migräne oft verschlimmert. Bei Studien an Ratten fanden sie eine bisher unbekannte Verbindung zwischen bestimmten lichtempfindlichen Zellen im Auge und Zellen im Gehirn, die für die Wahrnehmung und Weiterleitung von Schmerzen verantwortlich sind. I

hre Ergebnisse stellen die Forscher in "Nature Neuroscience" (online vorab) vor.Rami Burstein von der Harvard Medical School in Boston im US-Staat Massachusetts und seine Mitarbeiter hatten festgestellt, dass selbst manche blinden Migränepatienten Licht meiden. Sie konnten zwar nicht sehen, nahmen aber unbewusst noch bestimmte Lichtreize wahr.

So reagierten ihre Pupillen zum Beispiel auf Lichtveränderungen und auch ihr Schlaf-Wachrhythmus, der über die wechselnden Lichtverhältnisse bei Tag und Nacht gesteuert wird, war noch intakt. Bei Blinden, denen das gesamte Auge fehlte oder der optische Nerv, der das Auge mit dem Gehirn verbindet, verschlimmerte Licht die Migräne nicht.

Die Wissenschaftler untersuchten daraufhin an Ratten die Nervenverbindungen zwischen Auge und Gehirn genauer. In der Netzhaut des Auges fanden sie Zellen, die Licht mit Hilfe eines bestimmten Proteins wahrnehmen können. Diese Zellen stehen über lange Nervenfasern mit bestimmten Nervenzellen im sogenannten Thalamus des Gehirns in Verbindung und zwar genau mit den Nervenzellen, die bei Migräneattacken Schmerzsignale empfangen und weiterleiten. Die Forscher vermuten, dass die Lichtreize die Aktivität der Nervenzellen verstärken, wodurch schließlich die Kopfschmerzen der Patienten verschlimmert werden.

Zum Abstract der Studie "A neural mechanism for exacerbation of headache by light"

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Dr. Nabil Deeb 12.01.201015:53 Uhr

Der Anstieg der vasoaktiven Neuropeptide Calcitonin generelated peptide ( = CGRP ) während der Migräneattacke !





Nabil DEEB
Arzt – Physician – Doctor
PMI-Registered Doctors''Association
53140 Bonn / GERMANY



Der Anstieg der vasoaktiven Neuropeptide Calcitonin generelated peptide
( = CGRP ) während der Migräneattacke :-


Neurogene Entzündungen werden hervorgerufen durch Aktivierung unmyelinisierter sensorischer Nervenfasern und nachfolgender Freisetzung von Neuropeptiden, z. B. Substanz P und Calcitonin Gene-related Peptide
( = CGRP ) aus den peripheren Nervenendigungen.

Die lokale Entzündungsreaktion am Ort der Reizung besteht aus einer Hyperämie und einem Ödem, die unter Umständen mit Schmerzen einhergehen. Die Entzündungszeichen und die Hyperalgesie bei chronischen Schmerzsyndromen, z. B. der Migräne, Arthritiden und dem Komplexen Regionalen Schmerzsyndrom entsprechen den Charakteristika der neurogenen Entzündung.

Aus anatomischen Studien und neurochirurgischen Berichten ist gut belegt, dass nur wenige intrakranielle Strukturen nozizeptive Impulse generieren können. Neuroanatomisch sind nur größere zerebrale Gefäße, meningeale und piale Gefäße, die großen venösen Sinus und die Dura von unmyelinisierten Fasern umgeben, die dem ersten ophtalmischen Abschnitt des Trigeminus-Ganglions sowie in der hinteren Schädelgrube der oberen zervikalen Hinterwurzel entspringen.

Die Fasern, die aus Neuronen des Trigeminus-Ganglion entspringen, enthalten vasoaktive Neuropeptide wie Substanz P und Calcitonin gene related peptide (CGRP). Diese Peptide sind alle starke Vasodilatoren und können nach Aktivierung der Fasern freigesetzt werden.

Erste Theorien zur Entstehung von Kopfschmerzen und auch der Aura-Symptomatik gingen von primär vaskulären Mechanismen aus. Dabei sollte eine initiale Vasokonstriktion zu einer dann schmerzhaften Vasodilatation kranialer Gefäße führen. Diese Theorien schienen vor allem durch die Wirksamkeit vasokonstriktiver Substanzen wie Ergotaminen gestützt zu werden.
Vielfache Untersuchungen zu Blutflussveränderungen in größeren und kleineren kranialen Gefäßen konnten jedoch (außerhalb der Aura) keine signifikanten Flussänderungen zwischen der Attacke und dem schmerzfreien Intervall zeigen .

Zwar konnte nach Verwendung von vasokonstriktiven Substanzen wie Ergotamin oder Sumatriptan eine Erhöhung der Blutflussgeschwindigkeit in intrazerebralen Gefäßen nachgewiesen werden, diese korrelierten jedoch nicht mit der Reduktion des Migräne-Kopfschmerzes .

Eindrucksvoll konnten dagegen Studien zur Peptidfreisetzung sowohl im Tierexperiment als auch bei Patienten in der Migräneattacke belegen, dass durch Aktivierung trigeminaler Fasern (Tierexperiment) und während der Migräneattacke die Konzentration von vasoaktiven Neuropeptiden wie Calcitonin generelated peptide (CGRP) im venösen Blut deutlich ansteigt und nach Gabe von DHE (Dihydroergotamin) oder Sumatriptan wieder abfällt .
Während der Migräneattacke kommt es zu einer Aktivierung des Trigemino-vaskulären Systems mit einer Freisetzung vasoaktiver Peptide t, die neben einer Vasodilatation auch weitere Vorgänge in Gang setzen.

Auch bei anderen schmerzintensiven Kopfschmerzzuständen, wie dem Clusterkopfschmerz sowie bei der paroxysmalen Hemicranie, konnten inzwischen Erhöhungen von CGRP während der Schmerzphasen festgestellt werden, darüber hinaus - anders als bei der Migräne - begleitet von Erhöhungen anderer Peptide wie Vasointestinal Peptide . so dass in diesen Kopfschmerzerkrankungen im Gegensatz zur Migräne neben dem Trigemino-vaskulären System auch andere (z.B. parasympathische oder symphatische) Fasern aktiviert sein könnten.


Die Mechanismen, die zur Aktivierung des Trigemino-vaskulären Systems während der Attacke führen, sind jedoch weniger klar. Werden die peripheren Endigungen der Fasern experimentell gereizt, kann eine verstärkte zelluläre Aktivierung in den trigeminalen Kernen des Hirnstamms, im Dorsalhorn und auf Höh

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