Hygiene

Was tun gegen Keime in der Waschmaschine?

Waschmaschinen können massiv verkeimen – besonders, wenn Wassersparprogramme zum Einsatz kommen, berichten Forscher aus Furtwangen. Das stellt für Immungeschwächte ein Gesundheitsrisiko dar.

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Susanne Jacksch und Professor Markus Egert haben 13 Haushaltswaschmaschinen auf ihre Keimbelastung untersucht.

Susanne Jacksch und Professor Markus Egert haben 13 Haushaltswaschmaschinen auf ihre Keimbelastung untersucht.

© Hochschule Furtwangen

Furtwangen. Feuchtigkeit, Wärme und ein großes Angebot an Nährstoffen schaffen in Waschmaschinen ja ideale Bedingungen für das Wachstum von Keimen. Aktuelle Trends wie das Waschen bei niedrigen Temperaturen, Wassersparprogramme und der Einsatz Bleiche-freier Flüssigwaschmittel begünstigen das Keimwachstum zusätzlich, berichten Forscher der Hochschule Furtwangen (HFU).

Mikroorganismen in der Waschmaschine könnten dabei für Immungeschwächte ein gewisses Gesundheitsrisiko darstellen, im häuslichen Alltag seien aber eher andere Phänomene spürbar, wie muffiger Maschinen- und Wäschegeruch. Die Wissenschaftler haben sich daher die Fragen gestellt: „An welchen Stellen einer Maschine kommen welche Bakterien vor? Und welche Faktoren steuern diese Zusammensetzung?“, wird Studienleiter Professor Markus Egert in einer Mitteilung der HFU zitiert.

In der Studie wurden 50 Proben aus 13 Haushaltswaschmaschinen mit molekularbiologischen Methoden auf die Zusammensetzung ihrer Bakteriengemeinschaft hin untersucht (Microorganisms 2020; DOI: 10.3390/microorganisms8010030). Die Proben wurden dabei von der Einspülkammer, der Bullaugendichtung und der Pumpensumpfbehälter entnommen. Auch Wäschefasern aus einer Testwäsche in der jeweiligen Maschine wurden untersucht, die Nutzer der Maschinen wurden zu ihrem Waschverhalten befragt.

In 13 Maschinen wurden 229 verschiedene Arten von Bakterien identifiziert. Zwischen 30 und 60 Prozent der zehn am häufigsten gefundenen Arten pro Probenahmestelle wurden als potenziell krankmachend eingestuft. An jeder Probenahmestelle fand sich eine eigene, typische Gemeinschaft. Generell dominierten Wasserbakterien, auf den Wäschefasern auch typische Hautbakterien. Die höchste Vielfalt von Bakterien hatte die Einspülkammer. Das als Ursache von schlechtem Geruch bekannte Bakterium Moraxella osloensis wurde an neun von 13 Bullaugendichtungen gefunden. Hier hatte es mit 12,5 Prozent auch seine höchste relative Häufigkeit. „Die Dichtung sollte deshalb regelmäßig gereinigt und die Maschine zum Trocknen offengelassen werden“, rät Egert. Sein Resümee: „Waschen bei 60°C und heißer ist für die Wäschehygiene nach wie vor das Beste.“ (eb)

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Kommentare
Dr. Pieper 17.01.202002:00 Uhr

Bei 60° gibt es meiner Erfahrung nach (wir haben sechs Kinder und immer viel Wäsche, früher inklusive Windeln, gehabt) nie Probleme mit müffeln, aber die in den Wäschestücken empfohlene maximale T stellt tatsächlich ein Problem dar, und ich habe mich auch schon öfters gefragt, ob man mit der gelegentlich in Benutzung sogenannter Hygienespüler nicht auch resistente Keime züchten kann- das wäre sicherlich eine sehr sinnvolle Untersuchung.
Es lohnt sich 40° Wäsche jeweils bei der höchstmöglichen Schleuderzahl zu schleudern und so schnell wie möglich nach der Wäsche sehr luftig aufzuhängen und die Waschmaschine, wenn sie nicht in Betrieb ist, immer offen stehen zu lassen. Bei uns wurden immer Unterwäsche Bettwäsche Handtücher sowie Putz und Spüllappen bei 60° gewaschen, alles andere nach Farben sortiert bei
40°, nur je nachdem im Wollwaschgang, wenn erforderlich. Stofftaschentücher werden durch Bügeln keimfrei.

Dipl.-Med Bergt 16.01.202011:59 Uhr

Wurden die gefundenen Keime auch auf Resistenzen gegen Antibiotika geprüft? Das wäre vielleicht u. U. auch interessant z. B. für die Krankenhaus-Hygiene. Viele der Patienten benutzen ihre eigene Wäsche incl. Nachtwäsche, Unterwäsche etc.
Problem bei der Bekleidung ganz allgemein: Es gibt kaum noch Kleidung / Wäsche incl. Unterwäsche, Nachtwäsche, Bettwäsche zu kaufen, die lt. Hersteller bei mehr als 60°C gewaschen werden soll / kann. Oberbekleidung kann lt. Hersteller hf. sogar nur noch bis 30°C, maximal 40°C (prakt. = Brutschranktemperatur) gewaschen werden.

Dr. Weiske 14.01.202021:55 Uhr

Meine Meinung schon lange: die "Energiesparprogramme" für Waschmaschinen und Spülmaschinen sind Krampf. Bei uns gilt generell: 40°C für Feinwäsche, 60°C für T-Shirts, Jeans, Socken, Unterwäsche und 95°C für Handtücher und für Putzlappen etc. Damit erspart man sich nicht nur die empfohlene "Maschinenreinigung" - leer natürlich - mit extra Reiniger, sondern auch schlechte Gerüche und Verkeimung.

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