Studie

Weniger Fleischkonsum besser für den Menschen

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GENF. Wer gesünder leben und dabei die Umwelt schützen will, sollte weniger Rindfleisch essen. Das belegt eine neue Studie nun eindrücklich.

Ein Umstieg etwa von Rindfleisch auf alternative Eiweißquellen könnte die Zahl der ernährungsbedingten Todesfälle weltweit um bis zu 2,4 Prozent senken, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung der Oxford Martin School für das Weltwirtschaftsforum (WEF). In wohlhabenden Ländern wären es sogar um bis zu fünf Prozent.

Zugleich zeigt die Studie, dass die Rindfleischproduktion im Jahr 2010 für 25 Prozent aller Treibhausgasemissionen aus dem Nahrungsbereich verantwortlich war. Alternative Eiweißquellen könnten den Ausstoß demnach deutlich reduzieren. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 08.01.201916:29 Uhr

Ernährungs-Ideologie

Lieber Dr. Schätztler,
wie immer meinen besten Dank für Ihre scharfe Analytik allen pseudo-medizinischen Gedöns. H. Grünwoldt

Dr. Thomas Georg Schätzler 07.01.201917:41 Uhr

Weltwirtschaftsforum WEF: Vom Nutritiv zum Narrativ?

Die Weißbuch-Studie http://www3.weforum.org/docs/WEF_White_Paper_Alternative_Proteins.pdf
beschreibt zu Recht: Demnächst 10 Milliarden Menschen (im US-Englischen "10 billion people") auf dem Erdball können nicht täglich ein Stück "Bio"-Fleisch auf ihren Tellern erwarten. Dagegen werden demografische, ökonomische, ökologische, trophologische, logistische, medizinische und geografische Widersprüche und Bedenken aufgezeigt.

Die Studie bedient sich jedoch viel zu sehr des Narrativs von alternativen Ernährungsgewohnheiten (Vegetarismus, Ovo-Lacto-Vegetarismus, Frutismus, Veganismus, Rohkost, Steinzeitdiät, Insektendiät) in westlichen postindustriellen Gesellschaften USA, Kanada, Europa, Australien etc., wo in Zeiten von Luxus, Überfluss und Verfügbarkeit bzw. auch Ausbeutung, industriell-technischer Vorherrschaft und nutritiver Langeweile "alles kann, aber nichts muss".

Der Bericht verleugnet in weiten Teilen das Streben nach westlicher, fleichbetonter "Luxus"-Ernährung in weiten Teilen Afrikas, Asiens und vornehmlich China, die traditionell Fleisch bevorzugenden Länder Mittel- und Südamerikas und die genell schlechte und proteinarme Ernähungssituation der Unternährten, Traumatisierten und Hungernden dieser Welt.

Letztere werden sich, beginnend mit exorbitanten Kosten für Laborfleisch, Insekten, Algen, Huhn, Tofu...am Ende nur das leisten können, was am unteren Teil der Liste steht : "Estimated current prices of the different food types - Price $ per 200kcal Alternative Proteins - Cultured beef, Insect, Alga, Chicken, Tofu, Jackfruit, Mycoprotein, Beef, Pea, Nuts, Pork, Bean, Wheat". Interessanterweise lässt der Bericht Fisch als alternativen/traditionellen Proteinlieferanten völlig außen vor.

Westliche Ernährungsstile, Hygiene, Vielfalt und Diversifikationen bei gleichzeitig gestiegenen Lebenserwartungen (außer in den USA) werden undifferenziert verteufelt. Massiver Bewegungsmangel im EDV-, Internet- und Medienzeitalter findet keine Berücksichtigung. Stattdessen werden veraltete und/oder ungesicherte Erkenntnisse kommuniziert:
"Diet-related mortality: risk factors - The model incorporates data on six risk factors:
1. Serum cholesterol levels associated with dietary fatty acid composition. The study used meta-analyses of studies linking dietary fat composition to cholesterol levels, and cholesterol levels to coronary heart disease to quantify this risk.
2. Blood pressure associated with sodium intake. The study estimated this risk from experimental studies of how sodium reduction affects blood pressure, and studies linking blood pressure to cardiovascular disease. Note that salt added as a condiment can counter any positive effects of low-sodium food.
3. Heme iron intake: there is evidence that increased consumption of animal-derived foods rich in heme iron is associated with increased coronary heart disease and stroke risk.
4. Fibre intake: increased consumption of fbre, typically from cereals, is positively associated with reductions in coronary heart disease, cancer and stroke.
5. Low intake of polyunsaturated fats.
6. Low intake of potassium."

Nahrungsfette werden undifferenziert mit überwiegend genetisch bedingten Cholesterin-Werten korreliert. Die bis heute unbewiesene/strittige Salzhypothese wird bemüht. Sogar der Eisengehalt von Fleisch mit vor Hämoglobinmangel schützenden anti-anämischen Effekten wird mit erhöhtem KHK- und Schlaganfall-Risiko gleichgesetzt. Lediglich Ballaststoff-reiche, mehrfach ungesättigte Fett-haltige (Widerspruch zu Punkt 1.) bzw. Kalium-reiche Ernährungsgewohnheiten werden korrekt benannt, vernachlässigen aber z. T. dramatisch verlaufende Hyperkaliämien z. B. bei beginnender Niereninsuffizienz.

Stattdessen geht es in diesem vorgeblich wissenschaftlich begründeten Weltreport weiterhin ums Narrativ und nicht ums Nutritiv:
"Supportive narratives
- Foods containing alternative proteins help you live a healthier life.

Dr. Horst Grünwoldt 07.01.201915:22 Uhr

Rindfleischkonsum

Zuvor wurden wir Deutschen schon aufgerufen, uns zum Weißfleisch-Esser zu mutieren. Dabei sind wir das schon längst mit unserem Hähnchen-Truthuhn- und Schweinefleisch- Konsum von Baby-Schlachttieren. Diesen mangelt es vor allem am wertvollen roten Inhaltsstoff, dem Myoglobin - im Gegensatz zum "ausgewachsenen", gereiften Rindfleisch!
Das "beef" in unserer deutschen Bratküche ist das köstliche Nebenprodukt des wertvollsten Nutztieres- der grasfressenden Milchkühe. (Und das bereiten unsere Muttis -in Ermangelung der zarten Fleischfreifung für Gegrilltes- zumeist nur als Geschmortes sonntags zu.)
Und die müssen bekanntlich -um das wertvollste tierische Protein aus dem Euter liefern zu können- einmal im Jahr ein Kalb auf die Erde bringen, um die Laktation wieder anzuregen.
Dabei werden die männlichen Nachkommen als beef-Lieferanten bis zu zwölf Monaten gemästet, und die weiblichen werden die wertvolle nächste Milchkuhgeneration ergänzen, nachdem ihre leistungsschwachen Mütter die Endnutzung im Rindergulasch, und ihre Häute im Rindsleder finden.
Wenn jetzt die Weltwirtschafts-Forum-Studie des Yann Zopf und der Dreyfus Company über die Empfehlung, andere (inkomplette) Proteinformen wie Algen und Pilze zu konsumieren, dann dürften wir ohne Aminosäuren-Komplettierung über Milch- und Eiprodukte bald in geistige und körperliche Wachstums- und Regenerations- Mangelzustände gelangen.
Nach m.E. gipfelt die Ernährungs-Indoktrinierung durch die Original-Studie in der anmaßenden Forderung, dass ...wir heute die einzigartige Möglichkeit haben, das "rechte Nahrungssystem" für künftige Generationen zu bauen!".
Ebenso in Zweifel zu ziehen ist im übrigen der globale Methangas- Ausstoß unserer rülpsenden (nicht faulgaspupsenden!), weltweit wiederkäuenden Pflanzenfresser der Gattung Ruminata anzusehen!
Wer den homo sapiens zum reinen Veganer machen möchte, der muß uns erst einmal den Bioreaktor Pansen mit seiner Protozooen-Besiedlung "evolutionieren"...
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt, Rostock

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