Einstiegsdroge E-Zigarette
Wer dampft, raucht auch bald
Die Bundesregierung diskutiert ein Abgabeverbot für E-Zigaretten an Minderjährige. Eine Studie aus den USA liefert jetzt neuen Zündstoff in dieser Diskussion.
Veröffentlicht:LOS ANGELES. Gegner sehen in der elektronischen Zigarette besonders für Jugendliche eine Gefahr für den Einstieg in das Rauchen herkömmlicher Tabakprodukte. Für das Gefährdungspotenzial sprechen Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung aus den USA.
Dort, aber auch in Deutschland, wird die E-Zigarette bei Jugendlichen immer beliebter, selbst unter denjenigen, die bisher keine herkömmlichen Zigaretten geraucht haben.
E-Zigarette führt zur echten Zigarette
In dieser prospektiven Untersuchung begannen jugendliche E-Zigaretten-Dampfer häufiger mit dem Tabakrauchen als ihre Altersgenossen, die niemals E-Zigaretten-Dampf konsumiert haben: 30,7 Prozent der anfänglichen E-Zigaretten-Konsumenten qualmten sechs Monate nach Studienbeginn auch Zigaretten, Zigarren oder Wasserpfeifen, aber nur 8,1 Prozent der Jugendlichen, die niemals eine E-Zigarette angerührt hatten.
Zwölf Monate später haben entsprechend 25,2 und 9,3 Prozent der Teilnehmer bereits Tabak konsumiert (JAMA 2015; 314: 700). Für die regelmäßigen E-Zigaretten-Dampfer war es damit im Vergleich fast dreimal so wahrscheinlich, mit Tabakrauchen anzufangen (adjustierte Odds Ratio 2,65).
Die 14-jährigen Schüler in der Studie absolvierten alle ihr erstes Highschool-Jahr. Keiner der insgesamt 2530 Jugendlichen hatte zu Beginn der Untersuchung im Herbst 2013 jemals in irgendeiner Form Tabak geraucht, 222 nahmen aber nach eigenen Angaben regelmäßig Nikotin über E-Zigaretten auf.
Diese Daten sind ein starker Hinweis darauf, dass der Konsum von E-Zigaretten in der frühen Adoleszenz mit einem erhöhten Risiko einhergeht, innerhalb eines Jahres auch das Tabakrauchen auszuprobieren, schreiben die Studienautoren um Dr. Adam Leventhal von der University of Southern California in Los Angeles.
Manche halten E-Zigaretten für ungefährlich
Dementsprechend sei es unwahrscheinlich, dass sich die große Zahl der jugendlichen E-Zigarettenraucher in den USA, die kürzlich in zwei Untersuchungen erhoben wurde, auf Tabakraucher zurückführen lasse, die nachträglich zur elektronischen Zigarette griffen.
Einerseits könnten gemeinsame Risikofaktoren dafür ursächlich sein, dass Teenager Nikotin, egal in welcher Form, konsumierten, spekulieren die Studienautoren über die Ursachen. Dabei müsse nicht unbedingt eine Kausalität bestehen. Mancher Jugendlicher denke womöglich, dass E-Zigaretten ungefährlich seien und würde deshalb zu dieser Konsumform greifen.
Auch die für Jugendliche erhältlichen attraktiven Geschmackssorten, das ansprechende Marketing und die lasche Durchsetzung eines Abgabeverbotes an Minderjährige könnten den E-Zigaretten-Konsum unter Jugendlichen weiter ankurbeln.
Die Wissenschaftler vermuten zudem, dass neuere Modelle der E-Zigaretten, die eine schnelle und effektive Nikotinaufnahme gewährleisten, die Suchtanfälligkeit fördern. Das Gehirn sei in diesem Alter wahrscheinlich empfindlicher für die Wirkung von Nikotin; soziale Umstände sowie neuronale Veränderungen würden Jugendliche für entsprechende Verhaltensänderungen anfällig machen.
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