Karotisstenosen

Wie riskant sind sie bei einer Op?

Ob und inwieweit eine Karotisstenose das Insult- und Sterberisiko von Patienten nach einer nicht-kardialen Op beeinflusst, haben US-Forscher jetzt untersucht - mit überraschendem Ergebnis.

Dr. Robert BublakVon Dr. Robert Bublak Veröffentlicht:
Sonografie der Halsschlagader: Inwieweit ist der Stenosegrad ein Prädiktor für Mortalität und Schlaganfall?

Sonografie der Halsschlagader: Inwieweit ist der Stenosegrad ein Prädiktor für Mortalität und Schlaganfall?

© Klaus Rose

CLEVELAND. Ein Team um Abraham Sonny von der Cleveland Clinic in Ohio hat für eine retrospektive Analyse die Daten von 2110 Patienten berücksichtigt, die sich innerhalb eines Zeitraums von sechs Monaten vor bis einen Monat nach einer nicht-kardialen Operation einer Duplex-Sonografie der Karotiden unterzogen hatten.

5,3 Prozent der Patienten starben im ersten Monat nach dem Eingriff, 2,6 Prozent erlitten noch während des Klinikaufenthalts einen Schlaganfall. Der kombinierte Endpunkt trat bei 7,5 Prozent der Studienteilnehmer auf (Anesthesiology 2014; online 11. September).

Drei Gruppen von Probanden

Gemäß den sonografischen Befunden wurden die Probanden in drei Gruppen aufgeteilt. Gruppe eins wies einen Normalbefund auf, die systolische Spitzengeschwindigkeit (PSV, Peak Systolic Velocity) an der engsten Stelle der A. carotis interna (beidseits gemessen) lag unter 125 cm/s.

Gruppe zwei hatte PSV-Werte zwischen 125 und 230 cm/s, was einem Stenosegrad von 50-65 Prozent entspricht. In Gruppe drei lag die PSV über 230 cm/s, entsprechend einer mehr als 70-prozentigen Stenose.

Ein Zusammenhang zwischen PSV respektive Stenosegrad und den genannten Zwischenfällen war nicht festzustellen. 37 Prozent der Patienten wiesen eine Stenose auf (PSV größer als 125 cm/s), die Odds Ratios für die 30-Tages-Mortalität bzw. einen postoperativen Insult betrugen 1,00 bzw. 1,01.

Auch im sekundären Endpunkt - postoperative Myokardläsion - ergab sich keine statistisch relevante Assoziation (Odds Ratio 1,00). Alle Berechnungen waren nach Störvariablen wie Alter, Geschlecht und Komorbidität abgeglichen.

Kein unerheblicher Faktor

Dass diese Resultate fälschlich negativ ausgefallen sind, schließen Sonny und Kollegen angesichts der engen Konfidenzintervalle aus. Allerdings warnen sie davor, das Bestehen einer Karotisstenose als unerheblichen Faktor abzutun.

"Unsere Ergebnisse sollten nicht so verstanden werden, als wären Karotidenerkrankungen unwichtig. Nur in der Hochrisiko-Population, die wir untersucht haben, sagten verengte Karotiden nichts über perioperative kardiovaskuläre Ereignisse aus."

Und um hoch gefährdete Patienten handelte es sich schon deshalb, weil die behandelnden Ärzte eine Duplexsonografie der Karotiden für nötig und die Betreffenden folglich als Stenosekandidaten angesehen hatten.

"Unsere Schlussfolgerung, wonach kein unabhängiger Zusammenhang zwischen Karotisstenosen und postoperativen Myokardschäden bestand, heißt nicht, dass es gar keine Beziehung zwischen beiden gäbe", betonen die Wissenschaftler.

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