Ekzem-Gefahr
Wie sehr schaden Gummihandschuhe der Haut?
Berufsbedingte Hauterkrankungen sind ein häufiges Problem. Eine aktuelle deutsche Studie hat nun untersucht, ob das ständige Tragen von Schutzhandschuhen der Haut schaden kann.
Veröffentlicht:ERLANGEN. In einigen Berufen müssen Angestellte permanent feuchtigkeitsundurchlässige Schutzhandschuhe tragen. Immer wieder werden Bedenken laut, dass davon eine ähnliche Gefährdung für die Haut ausgeht wie vom Arbeiten im feuchten Milieu (Feuchtarbeit). Evidenz für diese Vermutung gibt es bisher allerdings kaum.
Und auch in einer aktuellen Studie der Erlanger Arbeitsgruppe um Wobbeke Weistenhöfer stellte sich das Tragen von Schutzhandschuhen für die Haut als unproblematisch heraus (BJD 2015; online 27. Februar).
Für ihre Untersuchung befragten die Wissenschaftler 323 Angestellte eines Halbleiterherstellers, unter anderem zu den Arbeitsbedingungen, und untersuchten die Hautbeschaffenheit von deren Händen.
Offenbar keine Auswirkungen auf Hautgesundheit
Die exponierte Gruppe, bestehend aus 177 Reinigungskräften, hatte permanent vier Arbeitstage in der Woche Nitrilhandschuhe getragen, ohne dabei irgendwelchen schädlichen Substanzen ausgesetzt gewesen zu sein.
Die anderen 146 Mitarbeiter arbeiteten in der Verwaltung, sie trugen also nie Handschuhe und eigneten sich deshalb als Vergleichsgruppe.
Erstaunlicherweise fanden sich bei den Reinigungskräften trotz des ständigen Tragens von Arbeitshandschuhen nicht häufiger Handekzeme als bei den Büroangestellten.
Selbst wenn die Tragedauer und die Anzahl der Arbeitstage, an denen die Teilnehmer Handschuhe an hatten, berücksichtigt wurden, ließen sich keine signifikanten Unterschiede der Hautbeschaffenheit - ermittelt durch den "Hand Eczema Score for Occupational Screening" (HEROS) - feststellen.
Die Barrierefunktion der Haut scheint unter den Handschuhen wohl ebenfalls nicht groß zu leiden. Die Reinigungskräfte wiesen lediglich kurzfristig, innerhalb der ersten 30 Minuten, nachdem sie die Handschuhe ausgezogen hatten, einen erhöhten transepidermalen Wasserverlust (TEWL) auf.
Danach nährten sich die Messwerte denen der Büroangestellten an.
Tragen von Handschuhen unangenehm
Auch die subjektiven Angaben der Teilnehmer etwa zu Hautproblemen an der Hand oder Handekzemen, die in den letzten zwölf Monaten mehr als sechs Wochen angehalten haben, unterschieden sich nicht auffallend.
Allerdings klagten die Handschuhträger signifikant häufiger über Hautprobleme am Arbeitsplatz (27,7 versus 4,1 Prozent).
Diese Wahrnehmung lasse sich vielleicht damit erklären, dass das Tragen von Arbeitshandschuhen über längere Zeit als unangenehm empfunden werde und sich bestehende Hautprobleme dadurch verschlimmerten, mutmaßen die Studienautoren.
Alles in allem gebe es aber keine Anzeichen dafür, dass das Tragen von feuchtigkeitsundurchlässigen Handschuhen über eine längere Zeit die Hautbeschaffenheit negativ beeinflusse - vorausgesetzt es bestehe kein Kontakt zu hautreizenden Substanzen, so das Fazit von Weistenhöfer und Kollegen.
Dieser Befund müsse jedoch durch prospektive Studien bestätigt werden.