Nordrhein-Westfalen
Ärztekammern sind froh über Lauterbachs Rolle rückwärts bei Quarantäne-Regeln
Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen sind erleichtert, dass das Bundesgesundheitsministerium die Pläne zur freiwilligen Isolation bei einer Corona-Infektion aufgegeben hat.
Veröffentlicht:Düsseldorf/Münster. In Nordrhein-Westfalen begrüßen die Ärztekammern (ÄK) Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie der Errichtungsausschuss der Pflegekammer die Beibehaltung der Quarantäne- und Isolationsregeln. „Das letzte, was wir abschaffen sollten, sind konkrete Eindämmungsmaßnahmen im Fall eingetretener Infektionen oder gesicherter Kontakte zu Infizierten“, heißt es in einer Mitteilung.
Der Präsident der ÄK Westfalen-Lippe, Dr. Johannes Gehle, verweist darauf, dass täglich noch mehr als 200 Menschen im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 sterben. „Die Krankenhäuser sind weit entfernt von einem Normalbetrieb.“ Hinzu kämen erhebliche Personalausfälle in Kliniken und Arztpraxen. „Immer weniger Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte müssen immer mehr kollegiale Ausfälle auffangen“, so Gehle.
Durch eine Abschaffung der Quarantäne- und Isolationsregeln wären Risikogruppen nach dem Entfall der Maskenpflicht im öffentlichen Raum komplett schutzlos dem Virus ausgesetzt worden, ergänzt der Präsident der ÄK Nordrhein, Rudolf Henke. „Das kann doch angesichts der immer noch sehr hohen Infektionszahlen kein Weg aus der Pandemie sein.“ Kliniken, Einrichtungen der Altenhilfe und der ambulanten Pflege bräuchten starke Maßnahmen mit Bedacht und Kontinuität, sagt Sandra Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der Pflegekammer NRW. Die Pflegefachpersonen arbeiteten nach wir vor am Rande der Belastung und darüber hinaus.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte vergangene Woche angekündigt, dass die Isolation für Corona-Infizierten nur noch auf freiwilliger Basis erfolgen soll. Einen Tag später war er davon wieder abgerückt. Trotz der Ankündigung, diesbezüglich keine Änderungen mehr vornehmen zu wollen, soll das Thema am Montag abend auf der Agenda der Gesundheitsministerkonferenz stehen. (iss/eb)