Kenntnisprüfung
Anerkennung ausländischer Ärzte in Sachsen-Anhalt soll schneller gehen
Sachsen-Anhalt fehlen Fachkräfte im medizinischen und pflegerischen Bereich: Hoffnungen liegen auch auf Frauen und Männern aus dem Ausland. Die Hürden für sie sind hoch. Das Landesverwaltungsamt will nun für Beschleunigung bei der Anerkennung der Ausbildung sorgen.
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Das Verfahren der Prüfung der Gleichwertigkeit bei ausländischen Ärztinnen und Ärzten dauert – bis zu 18 Monate in Sachsen-Anhalt. Jetzt soll die Frist verkürzt werden.
© Kerstin Waurick/iStockphoto
Halle. Bis ausländische Ärzte und Zahnärzte eine staatliche Anerkennung ihrer Ausbildung erhalten, vergehen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 18 Monate. Ende 2022 waren laut Landesverwaltungsamt über 500 Anträge offen, etwa weil die Antragsteller zum Teil Monate brauchen, um sämtliche erforderlichen Dokumente einzureichen.
Die Behörde will das Verfahren zur Zulassung nun beschleunigen. „Im Interesse der Fachkräfte wollen wir die Verfahrensdauer etwas verkürzen. Über ein Jahr sollte es nicht dauern“, sagte Oliver Bohn, kommissarischer Leiter des Landesprüfungsamts, der Deutschen Presse-Agentur in Halle.
Statt auf die Gleichwertigkeitsprüfung auf der Grundlage umfangreicher Dokumente zu setzen, wolle man mehr Antragstellern die Kenntnisprüfung bei der Ärzte- oder Zahnärztekammer nahelegen. Damit spare man etwa ein halbes Jahr, so Bohn.
Wartefrist von einem halben Jahr
Bisher sei oft der erste Weg der Antragsteller, die Gleichwertigkeit ihrer Ausbildung in Deutschland anerkennen zu lassen. Dazu müssen sie umfangreiche Dokumente in spezieller Form einreichen – was bei Antragstellern aus Kriegs- und Krisenländern teils unmöglich sei, bei vielen anderen Ländern sehr langwierig. Eine zentrale Gutachterstelle in Bonn nimmt die Vergleichbarkeitsprüfung für sämtliche Bundesländer vor, es gebe eine Wartefrist von rund einem halben Jahr, sagte Bohn.
„Wir wollen offen und ehrlich mit den Antragstellern kommunizieren“, sagte Bohn. Es stehe jedem die Gleichwertigkeitsprüfung offen, dieser Weg führe aber in den seltensten Fällen zum Erfolg.“ Die Quote liege durchschnittlich bei fünf Prozent. Oft folge dann ohnehin die Kenntnisprüfung mit mündlichem, schriftlichem und praktischem Teil. Bei der Prüfung hätten die Kandidaten drei Versuche. Die meisten bestünden die Prüfung im ersten Versuch, spätestens im dritten Anlauf falle kaum noch jemand durch, sagte Bohn.
Bei Weitem nicht alle bleiben in Sachsen-Anhalt
Er verwies darauf, dass ausländische Fachkräfte aktuell offensiv angeworben würden, ob Ärzte und Zahnärzte oder Nicht-Akademiker wie Pflegekräfte. „Viele Antragsteller sind überrascht, wie viele Unterlagen nötig sind“, sagte Bohn. Mit Blick auf die Herkunftsländer zeichneten sich Wellenbewegungen ab. Aktuell kämen viele Mediziner aus Aserbaidschan, Usbekistan und der Russischen Föderation. Anträge von Frauen und Männern aus dem arabischen Raum seien leicht rückläufig.
2022 machte das Prüfungsamt für Gesundheitsberufe im Landesverwaltungsamt für 240 Mediziner den Weg für die Berufsausübung in Deutschland frei. Die Zahlen waren in den vergangenen Jahren gestiegen.
2017 waren noch 112 Erlaubnisse erteilt worden, 2019 dann 184 und 2021 waren es 229. Es gibt auch immer wieder Mediziner, die ihre Anträge zurückziehen und etwa in andere Bundesländer wechseln. Auch nach der erteilten Approbation bleiben bei Weitem nicht alle in Sachsen-Anhalt, wie Bohn sagte. (dpa)