Modellprojekt

Auch in Westfalen-Lippe können Apotheker gegen Grippe impfen

Die Grippeimpfung in Apotheken Nordrhein-Westfalens erfährt eine erhebliche regionale Ausdehnung: Ab kommender Saison macht auch der eher ländliche Westen des Bundeslandes mit.

Veröffentlicht:
Am Modellprojekt zur Grippe-Impfung in Westfalen-Lippe können sich mehr als 700 Apotheken beteiligen.

Am Modellprojekt zur Grippe-Impfung in Westfalen-Lippe können sich mehr als 700 Apotheken beteiligen.

© Martin Schutt/ZB/dpa

Dortmund. Auch in Westfalen-Lippe wird es demnächst Grippeschutzimpfungen in Apotheken geben. Die AOK Nordwest und der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) sind dem Beispiel ihrer Schwesterorganisationen AOK Rheinland/Hamburg und Apothekerverband Nordrhein gefolgt und haben eine Modellvereinbarung geschlossen.

An ihr können sich mehr als 700 Apotheken aus den Regionen Dortmund, Detmold, Olpe, Märkischer Kreis und Hochsauerlandkreis beteiligen. Voraussetzung ist, dass sie an einer Schulung teilnehmen. Basis ist ein mit dem Paul Ehrlich-Institut und dem Robert Koch-Institut abgestimmtes Konzept der Bundesapothekerkammer. Die Impfungen sollen zum Start der neuen Grippe-Saison anlaufen, die Vorbereitungen laufen bereits.

„Nutzen den Gestaltungsspielraum“

„Mit unserem gemeinsamen Modellprojekt nutzen wir konsequent den Gestaltungsspielraum, den uns der Gesetzgeber gegeben hat, und verbessern damit gleichzeitig die medizinische Versorgung unserer Versicherten“, sagte der Vorstandsvorsitzende der AOK Nordwest Tom Ackermann.

Das Vorhaben war schon im Vorfeld auf heftige Kritik aus der Ärzteschaft gestoßen. Es handele sich um eine Substitution ärztlicher Leistungen, die man genau im Auge behalten müsse, hatte der Vize-Vorsitzende der KV Westfalen-Lippe Dr. Volker Schrage gewarnt.

In einer aktuellen Stellungnahme kritisiert der KVWL-Vorstand auch, dass die Apotheker eine um ein Drittel höhere Honorierung erhalten sollen als die niedergelassenen Ärzte. „Das entbehrt jeder Logik. Statt ärztliche Fachkompetenz zu würdigen, werden mit den Beitragsgeldern der Versicherten lieber weniger professionelle Strukturen aufgebaut, und das ohne jegliche Notwendigkeit.“

Kein Konkurrenzangebot

Das neue Angebot sei keine Konkurrenz zu den Ärzten, betonte der AVWL-Vorstandschef Dr. Klaus Michels. „Vielmehr zeigen die Erfahrungen aus anderen Staaten und Bundesländern, dass Impf-Apotheken vor allem die Menschen erreichen, die sich zuvor nicht haben impfen lassen.“

In Nordrhein haben Kasse und Apothekerverband beschlossen, das Angebot auf das komplette Rheinland auszuweiten. Von September 2020 bis Januar 2021 hatte es in ausgewählten Regionen gerade einmal 400 Impfungen gegeben. (iss)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kommentar zum Pneumo-Impfstoffregress

Die (späte) Einsicht der Krankenkassen

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

© Springer Medizin Verlag

Intens. Video-Podcast

Grippeschutzimpfung: Jüngere Risikogruppen nicht vergessen

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Mann mit Pflaster auf Oberarm gibt Daumen-hoch-Zeichen

© U_Photo / Shutterstock

Impflücken bei Chronikern

Senkung von Morbidität und Mortalität durch bessere Vorsorge

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

© shutterstock/Volodymyr Plysiuk

Alarmierend:

IPD-Fälle 2024 in Deutschland merklich gestiegen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Dr. A. Constantin Rocke 24.06.202108:17 Uhr

Impfen ist eine ärztliche Aufgabe. Apotheker können weder ein Anamnesegespräch, noch eine klinische Untersuchung durchführen. Woher auch, sie haben kein Medizinstudium und nie klinisch gearbeitet? Was die Apothekervertreter offenbar hervorragend können und unsere Ärztevertreter nicht, ist Lobbyarbeit im BMG. Anders kann ich mir die frappierende Diskrepanz zwischen der Bezahlung der Apotheker und von Ärzten nicht erklären (digitaler Impfnachweis: Ärzte aus PVS 2€, Apotheker 18€?).

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Dr. Gunther Gosch ist Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus Magdeburg und beschäftigt sich seit vielen Jahren schwerpunktmäßig mit der Notwendigkeit von Impfungen, insbesondere bei Säuglingen und Kindern.

© Portraitfoto Dr. Gosch: © Kai Spaete, Viren: © [M] Dr_Microbe / Getty Images / iStock; Bakterien: © [M] Kateryna_Kon / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Auffrischimpfung: Polio und Pertussis vergessen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tipps für die Praxis

So entwickeln Sie Ihre Arztpraxis strategisch weiter

Lesetipps
Bald nicht nur im Test oder in Showpraxen: Auf einem Bildschirm in der E-Health-Showpraxis der KV Berlin ist eine ePA dargestellt (Archivbild). Nun soll sie bald überall zu sehen sein auf den Bildschirmen in Praxen in ganz Deutschland.

© Jens Kalaene / picture alliance / dpa

Leitartikel

Bundesweiter ePA-Roll-out: Reif für die E-Patientenakte für alle

Husten und symbolische Amplitude, die die Lautstärke darstellt.

© Michaela Illian

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung