Projekt „Landarzt-Manufaktur“

Bayern lockt junge Ärzte mit Teamarbeit

Mit rund 500 .000 Euro fördert Bayern drei Jahre lang das Projekt „Landarzt-Manufaktur“, das Allgemeinmediziner in ländlichen Regionen künftig wirksamer unterstützen und besser vernetzen soll.

Von Birgit Fenzel Veröffentlicht:
Der hausärztliche Nachwuchs wünscht sich häufig Teamarbeit. Das Förderprojekt „Landarzt-Manufaktur“ greift diesen Wunsch auf.

Der hausärztliche Nachwuchs wünscht sich häufig Teamarbeit. Das Förderprojekt „Landarzt-Manufaktur“ greift diesen Wunsch auf.

© stockpics / stock.adobe.com

München. Angesichts der Altersstruktur in den Praxen gilt der ärztliche Nachwuchsmangel in der Provinz als eines der drängenden Probleme der Gesundheitsversorgung in Bayern.

„Viele junge Absolventen des Medizinstudiums scheuen sich vor der Arbeit als niedergelassener Arzt auf dem Land, weil sie fürchten, als Einzelkämpfer dazustehen. Mit der ‚Landarzt-Manufaktur‘ wird dieses Vorurteil widerlegt und gezeigt, wie es gehen kann“, sagte Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch zum Beginn der Projektförderung.

Das Projekt „Landarzt-Manufaktur“ baut auf dem Vorgängerprojekt „Gute Ärzte braucht das Land“ der Bayerwald-Praxis rund um den Allgemeinmediziner und Internisten Dr. Wolfgang Blank auf, das typische Arbeitswünsche junger Ärzte erforscht und die Erkenntnisse in den Arbeitsalltag übertragen hat.

Teamwork statt Einzelkampf

Daran angelehnt entstand ein Konzept mit verschiedenen Lösungsansätzen, die neue Formen überörtlicher Arbeit in interdisziplinären Teams und der Delegation von Bürokratie und Routineaufgaben, die bisher so manchen von der Niederlassung abhalten, wie das Vorgängerprojekt ergeben hat.

Ein wesentlicher Bestandteil der „Landarzt-Manufaktur“ soll der überörtliche Austausch unter den Praxen sein. So sollen Hospitationen ermöglicht und Tandems gebildet werden, um die Arbeitsweisen in anderen Praxen kennenzulernen. Außerdem sollen Dreierteams aus Nachwuchsmediziner, erfahrenem Arzt und qualifizierter Fachkraft gewährleisten, dass wichtige Standards gehalten werden.

„Die Nachwuchsmediziner werden so von erfahrenen Kollegen unterstützt und profitieren von deren Wissen“, so die Ministerin. Dies sei gerade bei der Betreuung chronisch Kranker im ländlichen Raum wichtig.

Vernetzung soll auch über ein geschlossenes Online-Portal stattfinden, in denen fachübergreifende Arbeitsgruppen teils multimorbide Patienten mit komplexen Krankheitsbildern betreuen werden.

Geänderte Ansprüche des Nachwuchses

Letztlich soll durch das Projekt ein überregionales Versorgungsnetz entstehen, das nicht nur den Patienten in ländlichen Raum Vorteile bringt, sondern auch den geänderten Ansprüchen des medizinischen Nachwuchses an sein Arbeitsumfeld gerecht wird.

„Um junge Ärztinnen und Ärzte für den Beruf des Landarztes zu begeistern, müssen neue Wege gegangen werden“, so die Ministerin. Derzeit sind zehn Weiterbildungsassistenten und zehn Fachärzte aus den Regierungsbezirken Niederbayern, Oberbayern und Unterfranken beteiligt.

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