Praxisbetrieb

Berliner Arztpraxen könnten wegen Energiepreisen Angebot reduzieren

Vor allem stromintensive Praxen für Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie und Dialyse erwägen laut KV Berlin einen verminderten Betrieb.

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Berlin. Wegen der stark gestiegenen Energiekosten könnten bestimmte Arztpraxen in Berlin ab November ihren Betrieb reduzieren. Ein solcher Schritt werde derzeit vor allem für Praxen für Radiologie, Nuklearmedizin, Strahlentherapie und Dialyse geprüft, die besonders viel Strom benötigten, teilte die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin am Donnerstag mit.

Um Stromkosten zu sparen, wird demnach erwogen, die Laufzeiten der Geräte zu reduzieren und sie regelmäßig in den Standby-Modus zu versetzen. Für Patienten würde das längere Wartezeiten auf einen Termin bedeuten.

„Keine Frage, die Maßnahme ist drastisch, vor allem für die Patientinnen und Patienten, aber die Politik lässt den Praxen keine andere Wahl“, hieß es in einer Erklärung des KV-Vorstands. „Bis heute gibt es keine Unterstützungsangebote für die ambulante Versorgung mit Blick auf die explodierenden Energiekosten und die Kostensteigerungen durch die hohe Inflationsrate.“

Die Existenz von Praxen sei bedroht. „Deshalb fordern wir für die ambulante Versorgung denselben Ausgleich, der auch an die Krankenhäuser gezahlt werden soll.“ Andernfalls bleibe den Praxen nur die Möglichkeit, den Kostensteigerungen mit einer Reduzierung der Leistungen zu begegnen.

Vervierfachung der Stromkosten

Die KV nannte einige Beispiele, um die aktuelle Situation zu illustrieren. So habe eine radiologische Praxis mit zwei Ärzten berichtet, dass sie anstatt 3800 Euro jetzt 18.000 Euro monatlichen Abschlag für Strom zahle. Ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Radiologie, Strahlentherapie und Nuklearmedizin habe eigenen Angaben zufolge 2019 noch rund 250.000 Euro für Strom bezahlt. Im laufenden Jahr rechne das Zentrum mit einer Vervierfachung auf 800.000 bis eine Million Euro.

Eine Dialysepraxis mit 24 Behandlungsplätzen zahle statt 9000 nunmehr 60.000 Euro im Jahr für Gas. Patienten seien gebeten worden, sich Decken und Socken mitzubringen, um nicht zu frieren. Die Heizung sei bislang ausgeschaltet. (dpa)

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