Corona-Epidemie
Weniger Blutspenden durch Corona-Krise
Wohl aus Furcht vor dem neuartigen Coronavirus gehen vielerorts Bürger nicht mehr zur Blutspende, melden Blutspendedienste. Transfusionsmediziner appellieren an die Menschen, auf das Spenden nicht zu verzichten.
Veröffentlicht:Hamburg. Die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmediziner und Immunhämatologie (DGTI) hat auf Engpässe in der Versorgung mit Blutprodukten hingewiesen.
In Mitteilungen appellierten die DGTI sowie das Deutsche Rote Kreuz an Blutspender, nicht aus Sorge vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 auf das Spenden zu verzichten.
Beim DRK-Blutspendedienst Nord-Ost komme es derzeit zu einem verstärkten Rückgang der Spenderzahlen, wie der medizinische Geschäftsführer, Professor Torsten Tonn, erklärte. Hintergrund sei die Corona-Epidemie, aber auch die jahreszeitlich bedingte Zunahme von Erkältungs- und Influenzaerkrankungen.
Die Versorgungslage im Bereich Hamburg und Schleswig-Holstein sei aber auf niedrigem Niveau stabil, hieß es. „Es ist wichtig, dass gerade jetzt in einer Frühphase der Epidemie verstärkt gespendet wird, wo die Durchseuchung noch auf Einzelfälle beschränkt ist, um einen Vorrat anlegen zu können, damit die Patienten weiterhin sicher mit Blutpräparaten in Therapie und Notfallversorgung behandelt werden können“, erläuterte Tonn.
Deutlicher Rückgang auch am UKE
„Blutspenden ist weiter wichtig“, betonte auch Dr. Sven Peine, Leiter der Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE). In der vergangenen Woche sei die Zahl der Spender um etwa 30 Prozent zurückgegangen, am Donnerstag und Freitag sogar um 50 Prozent.
Peine vermutet, dass der Rückgang nicht nur mit den Hamburger Märzferien zusammenhängt, sondern auch mit der subjektiven Furcht vor einer Ansteckung.
Das Infektionsrisiko für Blutspender sei aber sehr gering, betont die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmediziner und Immunhämatologie (DGTI). „Bei den Spendeterminen gelten sehr hohe Hygienestandards, sodass für Blutspender keine reelle Gefahr zur Ansteckung mit einer Infektionskrankheit besteht“, heißt es in einer Mitteilung.
Spenden könne nur jemand, der gesund sei und in den vier Wochen davor auch keine Erkältung oder andere Krankheit gehabt habe, erklärt Transfusionsmediziner Peine. Auch Rückkehrer aus COVID-19-Risikogebieten müssten vier Wochen bis zur nächsten Blutspende warten. (dpa/ths)
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