Nachdenklicher Abschied

Brandenburg: Ex-KV-Vorsitzender Peter Noack legt letzten Bericht ab

Nach 32 Jahren verabschiedet sich der nicht wiedergewählte Peter Noack aus der Vertreterversammlung der KV Brandenburg. Seine letzte Rede geriet zur Abrechnung mit der ärztlichen Vergütung.

Benjamin LassiweVon Benjamin Lassiwe Veröffentlicht:
Dr. Peter Noack ist nicht mehr Vorstandsvorsitzender der KV Brandenburg. Nun hielt er seine Abschiedsrede.

Dr. Peter Noack ist nicht mehr Vorstandsvorsitzender der KV Brandenburg. Nun hielt er seine Abschiedsrede.

© Lassiwe

Potsdam. „Meine Lust war nicht sehr groß gewesen, doch am Ende siegte das Pflichtbewusstsein“, sagte MU Dr. CS Peter Noack. Noch einmal trat der von der Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg nicht wiedergewählte Vorstandsvorsitzende vor das Gremium, das ihm im November die Urologin Catrin Steiniger vorgezogen hatte. Doch am Ende siegte das Pflichtbewusstsein. Noch einmal legte Noack am Freitag Bericht vor der Vertreterversammlung ab. Und wurde nach 32 Jahren Mitgliedschaft in dem Gremium mit stehendem Applaus verabschiedet.

Im Zentrum des letzten Auftritts des Cottbuer Chirurgen: Die diversen Verhandlungsergebnisse mit den Kassen zur ärztlichen Vergütung. So hob Noack hervor, dass die Restmittel des Strukturfonds in Höhe von 1,1 Millionen Euro an die Ärzte ausgezahlt werden sollen. Doch die Beträge für die Praxen werden „entäuschend klein“ sein, sagte Noack. Enttäuscht äußerte sich der Mediziner auch zur Vergütung für die Influenza-Impfung: Während Apotheken dafür 11 Euro erhalten, können Arztpraxen in Brandenburg nur neun Euro für dieselbe Leistung abrechnen. Die 11 Euro für die Apotheker seien „Hohn“, sagte Noack. „Es ist erstaunlich, dass so eine Kalkulation aufgemacht wird.“

Wichtige Rolle für die Lausitz

Politisch erinnerte Noack an die geplante Gründung einer medizinischen Fakultät in der Lausitzmetropole Cottbus. Der Chirurg, dessen eigene Praxis in unmittelbarer Nähe des künftig zum Universitätsklinikum aufgewerteten Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum liegt, betonte die Bedeutung des auch von der KVBB unterzeichneten Memorandum of Understanding. Dort könne man zusammen mit anderen Beteiligten im übertragenen Sinn ein Auto bauen.

„Wir werden nie am Lenkrad sitzen“, sagte Noack. „Aber wir waren mal am Straßenrand und fuhren nicht mit – und jetzt sind wir ein wichtiger Player auch in diesem Projekt.“ Seinen Nachfolgern gab er auf den Weg, bei dieser Beteiligung grundsätzlich dabei zu bleiben. „Das ist unbedingt zu halten und wichtig für die Ärzte in der Lausitz“, sagte Noack. „Alles, was auf Bundesebene eine Bedeutung hat, wird in der Lausitz eine Rolle spielen.“

KV darf Versorgung nicht aus der Hand geben

Noack warnte schließlich auch vor den Folgen der Krankenhausreform für den ambulanten Bereich. „Dort ist noch viel ungeklärt“, sagte der scheidende KV-Vorsitzende. Schon ab dem 1. Januar seien so genannte Tagesbehandlungen möglich, bei denen Patienten nach wenigen Stunden aus dem Krankenhaus entlassen werden sollen. „Es ist zum Beispiel noch völlig unklar, wer sich dann nachts um die Patienten kümmert“, sagte Noack.

„Ich befürchte, dass dort Arbeitsaufwand auf den ambulanten Bereich hinzukommen wird.“ Noack betonte, dass die KV darauf achten müsse, die Versorgung vor Ort in ihren Händen behalten zu müssen. „Durch solche Änderungen könnte auch Umsatz in der KV verloren gehen“, sagte Noack. „Ich glaube, das KV-System braucht grundlegend neue Konzepte, um in die Zukunft zu kommen.“

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