Kleine Anfrage
Brandenburg: Schließung der Ludwigsfelder Gynäkologie war „nachvollziehbar und folgerichtig“
Das Land Brandenburg rechtfertigt die Schließung der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie im Evangelischen Krankenhaus Ludwigsfelde. Grund war die zu geringe Nachfrage.
Veröffentlicht:Potsdam. Die Schließung der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie im Evangelischen Krankenhaus Ludwigsfelde zum 30. November war aus Sicht des Landes Brandenburg „aufgrund der geringen Inanspruchnahme nachvollziehbar und folgerichtig“. Das erklärte das Potsdamer Gesundheitsministerium in seiner Antwort auf eine „Kleine Anfrage“ der Landtagsabgeordneten Birgit Bessin (AfD), die am Montag vor Weihnachten vom Landesparlament veröffentlicht wurde.
Mit einer Zahl von 215 Geburten zum Stichtag 31. August habe das Krankenhaus „signifikant unter dem Durchschnitt“ aller Geburtsstationen des Landes gelegen. Zudem hätten drei von vier Fachärzten zu Ende September ihr Arbeitsverhältnis gekündigt. Mit dem Berliner St. Josefs-Krankenhaus und dem Potsdamer Ernst-von-Bergmann-Klinikum seien zwei große Maximalversorger zudem nur knapp 20 Kilometer entfernt. Durch die Schließung entstehe auch keine Versorgungslücke, weil im Umkreis von 35 Kilometern fünf Kliniken entsprechende Fachabteilungen anböten.
Weitere Geburtskliniken sind gefährdet
Aus der Antwort auf die „Kleine Anfrage“ geht indes auch hervor, dass noch weitere Geburtskliniken in Brandenburg mittelfristig in ihrem Bestand gefährdet sein könnten.“Im Jahr 2023 hatten 13 von 24 existierenden Geburtskliniken im Land eine Geburtenzahl unter 500 Geburten im Jahr“, heißt es in der Antwort des Ministeriums. 20 der 24 Kliniken blieben unter 800 Geburten.
„Aufgrund des noch gegenwärtigen rein leistungsbezogenen Vergütungssystems ist die Refinanzierung der Vorhaltekosten einer Geburtsklinik herausfordernd, insbesondere Standorte mit geringen Geburtenzahlen müssen ihren Klinikbetrieb über andere Abteilungen refinanzieren“, heißt es in der Antwort. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Situation der Geburtskliniken mit der Krankenhausreform entwickeln werde. (lass)