Klimawandel
Brandenburg bereitet Hitzeaktionsplan vor
Hausärzte nehmen eine Schlüsselrolle im geplanten Hitzeaktionsplan von Brandenburg ein: Sie sollen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, vor drohender Hitze warnen und auch die Medikation den Temperaturen entsprechend anpassen.
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Dass Frankfurt an der Oder liegt, war im Juli kaum noch zu erkennen. Weil Brandenburg zu den am stärksten von Hitze betroffenen Regionen in Deutschland zählt, soll ein Hitzeaktionsplan her.
© Jochen Eckel/picture alliance
Potsdam. Die sommerliche Hitzewelle ist in Brandenburg vorläufig Geschichte. Doch der Umgang mit der Sommerhitze bleibt in Brandenburg ein politisches Thema: Am Dienstag stellten Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Klimaschutzminister Axel Vogel (Grüne) ein erstes Gutachten für den Hitzeaktionsplan des Landes vor.
„Brandenburg gehört zu den am stärksten von Hitze betroffenen Regionen in ganz Deutschland“, sagte Nonnemacher. Lang anhaltende Hitzewellen stellten für Ältere, Pflegebedürftige, Kleinkinder und Schwangere ein neues Gesundheitsrisiko dar. In den vergangenen zehn Jahren habe sich die Zahl der besonders heißen Tage in Brandenburg verdreifacht. Das Gutachten bilde die Grundlage für das weitere Vorgehen.
Gutachten mit 260 Seiten
Auf den 260 Seiten des Gutachtens finden sich zahlreiche kleine Detailmaßnahmen: So sollte die für die Kontrolle von Pflegeeinrichtungen zuständige Heimaufsicht im Land künftig prüfen, ob die Einichtungen auf eine Hitzewelle vorbereitet sind, sagte Gutachter Dr. Fritz Reusswig.
Ein Schlüsselelement seien die Hausärzte: Sie sollten Menschen, die zu Hause gepflegt werden, vor drohender Hitze warnen und bei der Gelegenheit auch gleich die Medikation den Temperaturen entsprechend anpassen.
„Ältere Menschen nehmen oft Anti-Parkinson-Mittel, die die Schweissbildung extrem beeinträchtigen, oder Herztabletten, die den Körper entwässern“, sagte Nonnemacher, die selbst Medizinerin ist.
Diese Medikamente sollten bei großer Hitze angepasst werden. "Wir haben es mit einer ganzen Reihe Menschen zu tun, die ihre Risiken schlecht einschätzen können“, sagte Reussig. Das gelte besonders für ältere Menschen. Hier müsse es bessere Hitzewarnungen geben. (lass)