Real World Data
Charité soll Speerspitze der Präzisionspsychiatrie werden
Die Charité kooperiert mit Holmusk, einem auf Datenanalytik und Digital Health spezialisierten Anbieter. Daten aus dem psychiatrischen Versorgungsalltag sollen eine verbesserte Qualitätsbewertung in Echtzeit ermöglichen.
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Wo hakt es? Real World Data sollen den Weg zur Präzisionspsychiatrie an der Charité ebnen.
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Berlin/Singapur/New York. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin will Zeichen setzen in puncto Präzisionspsychiatrie. Dazu ist sie mit dem auf Datenanalytik und Digital Health spezialisierten Anbieter Holmusk, das in Singapur und New York ansässig ist, eine innovative Forschungspartnerschaft eingegangen. Rückgrat soll dabei „NeuroBlu“ sein, eine Forschungsplattform basierend auf Real-World Daten (RWD). Integrierte Analyse- und Visualisierungsmethoden erlauben den Nutzern nach Unternehmensangaben tiefgreifende Einsichten in Therapien, Symptome, Nebenwirkungen und erzielte Resultate von psychiatrischen Behandlungen.
Bei der Zusammenarbeit mit der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters der Charité stehe die Erfassung und Analyse von Daten aus dem klinischen Alltag mit dem Ziel im Fokus, eine Präzisionspsychiatrie für Patienten zu ermöglichen. Dies soll das Verständnis psychiatrischer Erkrankungen verbessern – ein komplexes medizinisches Fachgebiet, in dem die Forschungsevidenz noch viel Aufholpotenzial gegenüber anderen Gebieten habe.
Holmusk werde mit drei Kliniken der Charité zusammenarbeiten, nämlich der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie auf dem Campus Charité Mitte und auf dem Campus Benjamin Franklin und darüber hinaus auch mit der Abteilung für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Potsdam. Alle diese Kliniken sind Mitglieder der Charité Mental Health – Plattform für psychische Erkrankungen und des entstehenden Berliner Standorts des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZP). Das DZP ist eine gerade im Aufbau befindliche, staatlich geförderte, zukunftsweisende Zentrumsstruktur, die sich aus sechs deutschen Standorten zusammensetzt und darauf abzielt, die Qualität der Versorgung psychisch kranker Menschen in Deutschland weiter zu verbessern.
Standortübergreifende Dateninfrastruktur geplant
Die strategische Zusammenarbeit mit der Charité konzentriere sich auf den Aufbau einer standortübergreifenden, standardisierten Dateninfrastruktur zur Erfassung und Analyse von Informationen aus dem medizinischen Alltag, einschließlich subjektiver Informationen von Patienten. Die aufbereiteten und digitalisierten Daten sollen eine verbesserte Qualitätsbewertung in Echtzeit ermöglichen und die Grundlage für eine verbesserte evidenzbasierte Versorgung in Deutschland schaffen.
Darüber hinaus könnte die geplante, breit angelegte Real-World Evidenz Plattform umfassende deutsche Register-Studien ermöglichen, die derzeit in Europa nur in skandinavischen Ländern möglich sind, heißt es weiter. Ein entscheidender Bestandteil dieser Initiative sei die konsequente Anwendung höchster Standards für Datensicherheit und Datenschutz, einschließlich der strikten Umsetzung der Bestimmungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).