Nordrhein

Corona-Impfzentren schließen: KV und Kommunen wollen eng zusammenarbeiten

Die Impfzentren in NRW werden jetzt geschlossen. Die gute Kooperation der Beteiligten könnte dauerhaft die Versorgung vor Ort verbessern.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Impfzentrum Köln: Die Pforten der Impfzentren in NRW werden jetzt geschlossen.

Impfzentrum Köln: Die Pforten der Impfzentren in NRW werden jetzt geschlossen.

© Christoph Hardt/Geisler-Fotopres/picture alliance

Düsseldorf. Auch nach dem Ende der Impfzentren in Nordrhein-Westfalen werden die dort gemachten Erfahrungen hoffentlich weiterwirken. „Öffentlicher Gesundheitsdienst, Kassenärztliche Vereinigungen und die Vertragsärzte vor Ort haben selten in den letzten Jahrzehnten so intensiv kooperiert und wechselseitig so viel voneinander gelernt“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Dr. Frank Bergmann, bei einem virtuellen Pressegespräch. „Ich glaube, das ist etwas, auf das wir in Zukunft gut aufbauen können.“

Nach dem Ende der Impfzentren werden KV und Kommunen nach seinen Angaben weiter zusammenarbeiten, auch wenn sich das Impfen jetzt vornehmlich in den vertragsärztlichen Praxen abspielen wird. Das gelte etwa für Sonder-Impfaktionen oder den Fall, dass die niedergelassenen Ärzte die Impfungen nicht allein übernehmen können. „Wir arbeiten mit Netz und doppeltem Boden. Wir werden dafür sorgen, dass keinerlei Zeitverlust im Impfgeschehen eintreten wird“, betonte Bergmann.

Mehr als sechs Millionen Immunisierungen in 28 Zentren

Er zog ein positives Fazit der Arbeit der Impfzentren. „In der Kombination von Praxen, Zentren und mobilen Teams war es möglich, sehr viele Menschen gleichzeitig zu impfen.“

Im Rheinland hat es über sechs Millionen Immunisierungen in den 28 Zentren gegeben, mehr als 750.000 Menschen sind über mobile Teams geimpft worden, etwa in Pflegeeinrichtungen. Insgesamt waren 7700 Ärztinnen und Ärzte im Einsatz und 2500 Verwaltungskräfte.

Auch der Leiter des Düsseldorfer Impfzentrums, Thomas Tremmel, lobte die gute Kooperation bei der Impfkampagne. Alles sei von einem konstruktiven Miteinander und einer tollen Teamarbeit getragen worden. „Mit Kommunen und KV haben sich zwei starke Säulen aufgetan, die zum Erfolg geführt haben.“

Kaum Impfstoff verworfen

Durch die gute Kooperation sei es gelungen, dass in Düsseldorf nahezu kein Impfstoff verworfen werden musste. Als Feuerwehrmann sei er sehr glücklich über die neue Vernetzung, sagte Tremmel. Sie kann künftig helfen, Patienten im Notdienst zügig in die richtige Versorgungsschiene zu bringen, hofft er. „In diesem Netzwerk sehe ich viel Potenzial.“

KVNo-Chef Bergmann geht davon aus, dass es in Nordrhein in der nächsten Zeit rund 200.000 Impfungen pro Woche in den Praxen geben wird. „Das werden wir ohne Probleme schaffen.“ Das Verhältnis zwischen Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen betrug zuletzt 28 Prozent zu 50 Prozent zu 22 Prozent. Knapp 3400 Praxen beteiligen sich an der Impfaktion.

Gerade bei den über 60-Jährigen gibt es eine große Nachfrage nach Auffrischungsimpfungen, berichtete er. „Es wird gut sein, wenn dazu eine STIKO-Empfehlung kommt.“

Corona-Maßnahmen werden gelockert

Bergmann begrüßte die Lockerung der Corona-Maßnahmen in NRW zum 1. Oktober. Dann fällt die Maskenpflicht im Freien, etwa in Warteschlangen, an Verkaufsständen oder bei Sport- und Kulturveranstaltungen mit mehr als 2500 Besuchern. Zudem werden bei Großveranstaltungen mehr Zuschauer zugelassen.

„Ich finde es richtig, die Maßnahmen peu à peu zu lockern, wir wollen die Bevölkerung ja mitnehmen“, sagte Bergmann. Wenn das nicht geschehe, fehle die Akzeptanz, falls die Maßnahmen wieder verschärft werden müssen.

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Neue Professur

Duisburg-Essen baut geschlechtersensible Medizin aus

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

REDUCE-AMI und ABYSS

Betablocker nach Herzinfarkt – so steht es um die Evidenz

Schlecht für die Augen?

„Gutes" HDL-Cholesterin offenbar mit erhöhtem Glaukomrisiko assoziiert

Parallelen zum Leistungssport

Höhere Anspannung vor der Operation führt offenbar zu besserem Ergebnis

Lesetipps
Personen greifen nach einer Angel mit Geldscheinen.

© mitay20 / stock.adobe.com

FAQ zum Zuschuss für angehende Ärzte

Weiterbildung: So kommen Sie an die Facharzt-Förderung

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung