Neue Statistik

Ein Viertel der Ärzteschaft in Rheinland-Pfalz ist über 60 Jahre alt

Neue Arztzahlen in Rheinland-Pfalz offenbaren: Die Hälfte der Ärzte ist älter als 50 Jahre. Kammerpräsident Matheis mahnt mehr Medizinstudienplätze an, um den ärztlichen Versorgungsbedarf zu sichern.

Christoph BarkewitzVon Christoph Barkewitz Veröffentlicht:
Auch Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis ist bereits über 60. Er mahnt mehr ärztlichen Nachwuchs an.

Auch Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis ist bereits über 60. Er mahnt mehr ärztlichen Nachwuchs an.

© Engelmohr

Mainz. Jeder zweite berufstätige Arzt in Rheinland-Pfalz ist älter als 50 Jahre, jeder vierte sogar älter als 60 Jahre. Das hat Folgen, wie Landesärztekammer-Präsident Dr. Günther Matheis bei der Vorstellung der Arztzahlstatistik für das Bundesland kundtat: „Die zahlenmäßig starke Generation der Babyboomer wird in wenigen Jahren altersbedingt aus dem Beruf ausscheiden, wir sind mitten im demografischen Wandel angekommen.“

Künftig werde es nicht mehr in jedem Dorf einen Arzt oder eine Ärztin geben können, für die Patienten würden die Wege länger werden. Dies gelte nicht nur im hausärztlichen Bereich, sondern auch in der fachärztlichen Grundversorgung.

Zwar sei die Zahl der bei der Kammer in diesem Jahr registrierten Ärztinnen und Ärzte um zwei Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen, doch dies helfe dem Arztmangel nicht ab. Wegen des vermehrten Wunsches nach Teilzeit und des Trends zur Arbeitszeitverkürzung sei das Arbeitsvolumen je Arzt gesunken, so Matheis. Um einen ausscheidenden Arzt zu ersetzen bedürfe es theoretisch 1,8 neue.

Ambulanter Bereich besonders betroffen

Konkret waren im Jahr 2021 in Rheinland-Pfalz 23.043 Ärztinnen und Ärzte registriert, 19.370 davon berufstätig. Im ambulanten Bereich arbeiten 7783, im Krankenhaus 9110. Der eingangs genannte demografische Faktor greift auch hier: Der Anteil der Jungen sinkt kontinuierlich. Waren im Jahr 2000 noch 2443 Mediziner der Altersgruppe 35 bis 39 Jahre berufstätig, sank die Zahl bis 2021 auf 2364.

Besonders auffällig ist der Rückgang im ambulanten Bereich. Dort waren im vergangenen Jahr 515 der 35-39-Jährigen tätig, im Jahr 2000 noch 811. Die Gruppe der 40-49-Jährigen schrumpfte in diesem Zeitraum von 2374 auf 1609.

Gestiegen sind hingegen die Zahlen bei den älteren Ärzten. Im Jahr 2000 waren 1990 ambulant Tätige zwischen 50 und 59 Jahre alt, 2021 waren es 2566. Die Zahl der 60-65-Jährigen stieg von 528 auf 1515. Der Anteil der über 65-Jährigen kletterte gar von 164 auf 1324.

44 Prozent der Kammermitglieder sind weiblich

Ähnliches Bild in den Krankenhäusern: Hier stieg die Zahl der Ü50-Ärzte von 1032 im Jahr 2000 auf 2838 in 2021.

Für Matheis ist angesichts des drohenden massiven Rückzugs in den Ruhestand eine Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze zwingend: „Wir brauchen mindestens 10 bis 15 Prozent mehr Studienplätze, um den künftigen ärztlichen Versorgungsbedarf überhaupt noch mit gutem Niveau decken zu können.“

44 Prozent der Kammermitglieder sind den Zahlen zufolge weiblich. 10.074 Ärztinnen waren im vergangenen Jahr registriert, 8604 berufstätig (plus 2,3 Prozent zu 2020). Im stationären Bereich waren 4182 von ihnen tätig, ambulant 3345.

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