Schleswig-Holstein
Flensburger DIAKO geht ins Sanierungsverfahren
Das DIAKO Krankenhaus in Flensburg ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. Ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung soll die Lage verbessern.
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Der kaufmännische Geschäftsführer Martin Wilde vermisst die Unterstützung durch den Bund.
© Förde-Fotograf Fischer GmbH
Flensburg. Die Geschäftsführung des Flensburger DIAKO Krankenhauses hat ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Die Mitarbeiter des Hauses wurden heute Nachmittag informiert. Als Grund für die wirtschaftlichen Probleme nennt die Klinik u.a. die Folgen der Pandemie und steigende Kosten.
Dem Antrag auf das Sanierungsverfahren hat das Amtsgericht Flensburg bereits zugestimmt. Laut DIAKO hat das Verfahren keine Auswirkungen auf die laufenden Planungen zum Bau eines Zentralklinikums, das wie berichtet gemeinsam mit dem zweiten kirchlichen Träger in der Grenzstadt, dem Malteser Krankenhaus, errichtet werden soll.
Löhne und Gehälter sind sicher
DIAKO-Vorstand Dirk Outzen versicherte, dass die Patientenversorgung "verlässlich und ohne Einschränkungen in der gewohnt hohen Qualität" fortgeführt werde. Klinikgeschäftsführer Ingo Tüchsen betonte: „Das ist nicht das Ende unseres Krankenhauses, sondern ein wichtiger Schritt in eine sichere Zukunft.“ Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden seien durch den Schutzschirm des Sanierungsverfahrens gesichert.
Beim Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung bleibt die Verantwortung in Händen der Geschäftsführung, der vom Gericht aber ein vorläufiger Sachwalter zur Kontrolle des Verfahrens an die Seite gestellt wird. Hiermit wurde der Hamburger Rechtsanwalt Dr. Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte beauftragt. Bei der Sanierung des Krankenhauses unterstützen zwei Generalbevollmächtigte: Christian Eckert von WMC Healthcare und Rechtsanwalt Stefan Denkhaus von der Hamburger Kanzlei BRL. Eckert gilt als Spezialist für Kliniksanierungen, Denkhaus begleitet als Fachanwalt für Sanierungsrecht das Eigenverwaltungsverfahren in Bezug auf betriebswirtschaftliche und rechtliche Aspekte.
Probleme sind nicht neu
Schon in den vergangenen Monaten waren Strukturen und Prozesse im Haus auf dem Prüfstand. Die andauernden Folgen der Corona-Pandemie, Inflation und explodierende Energiekosten hätten aber dazu geführt, dass die Effekte noch nicht ausreichend seien, hieß es in einer Mitteilung. Der kaufmännische Vorstand Martin Wilde nannte neben der aktuellen Liquiditätslage auch einen "fehlenden rechtlichen Rahmen für eine verlässliche Unterstützung durch den Bund" als Grund für die Probleme. Der Träger sei mit politischen Akteuren in einem engen Austausch. (di)