Coronavirus-Pandemie
Freiwilligenregister in NRW ist online
Eine geplante Zwangsverpflichtung von Ärzten im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie hatte in NRW für viel Wirbel gesorgt. Jetzt können sich Ärzte, die helfen wollen, bei den Kammern registrieren lassen. Eine Verpflichtung für den Ernstfall ist das noch nicht.
Veröffentlicht:
Immer wieder gibt es lokale Ausbrüche von SARS-CoV-2. Auch in diesen Fällen ist die Hilfe von Ärzten, die freiwillig Kollegen unterstützen, gefragt.
© Robert Leßmann / stock.adobe.com
Düsseldorf. Nordrhein-westfälische Ärzte, die sich im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagieren wollen, können diese Bereitschaft jetzt in einem neuen Internetportal dokumentieren. Das Freiwilligenregister wird unter https://www.freiwilligenregister-nrw.de von den Ärztekammern Nordrhein (ÄKNo) und Westfalen-Lippe (ÄKWL) geführt.
Im nordrhein-westfälischen Pandemiegesetz hatte die Landesregierung ursprünglich die Möglichkeit der Zwangsverpflichtung von Ärzten und anderem Gesundheitspersonal zur Bewältigung der COVID-19-Pandemie vorgesehen. Nach heftigen Protesten und Kritik von Staatsrechtlern war der Passus zugunsten des Freiwilligenregisters gestrichen worden.
Bereitschaft wird signalisiert
„Die Corona-Pandemie zeigt, wie entscheidend es im Falle einer epidemischen Lage ist, bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung gut aufgestellt zu sein“, sagte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) jetzt.
Die medizinischen und pflegerischen Fachkräfte in Klinken, Arztpraxen, Heimen und Pflegediensten leisteten bereits heute Außergewöhnliches, sagte er. Um für zukünftige Herausforderungen gewappnet zu sein, müssten die bestehenden Versorgungsstrukturen gestärkt und zusätzliche geschaffen werden.
„Ich appelliere daher an alle, die sich vorstellen können, im Fall der Fälle den Krisenstäben vor Ort zu helfen, sich zu registrieren.“ Die Einrichtungen erhalten dann Informationen aus der Datenbank. „Wichtig ist: Mit der Registrierung ist keine Verpflichtung verbunden“, erläuterte Laumann. Es gehe nur um die grundsätzliche Bereitschaft zur Unterstützung.
Schnelle Hilfe bei lokalen Ausbrüchen
Zusätzliche Versorgungsstrukturen seien notwendig, um auch perspektivisch eine Überlastung des Gesundheits- und Pflegesystems durch die Pandemie zu verhindern, sagte ÄKWL-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle.
„Wir brauchen dann zusätzlich viele helfende Hände – die Hände von Krankenschwestern, Pflegekräften oder Medizinischen Fachangestellten im Team mit uns Ärzten.“ Hilfsbereitschaft komme durch das Freiwilligenregister genau da an, wo sie gebraucht werde, so Gehle.
Aktuell seien die medizinischen Strukturen nicht überfordert, kein Patient müsse auf die notwendige Versorgung warten, betonte ÄKNo-Präsident Rudolf Henke.
„Aber lokale Ausbrüche wie in Coesfeld oder Rheda-Wiedenbrück zeigen, dass wir auch in den kommenden Monaten immer wieder in Lagen geraten können, in denen die Strukturen vor Ort von jetzt auf gleich Unterstützung von freiwilligen medizinischen und pflegerischen Fachkräften benötigen.“ (iss)