Seltene Krankheiten

Gesundheitsministerkonferenz sorgt sich um Orphan Drugs

Weil im GKV-Finanzgesetz die Umsatzschwelle für Orphan Drugs gesenkt wurde, befürchten die Länder Folgen für die Entwicklung solcher Arzneien. Das Bundesgesundheitsministerium solle dies beobachten.

Veröffentlicht:
Welche Folgen hat das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf die Entwicklung von Orphan Drugs in Deutschland? Die Gesundheitsminister der Länder sind in Sorge.

Welche Folgen hat das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz auf die Entwicklung von Orphan Drugs in Deutschland? Die Gesundheitsminister der Länder sind in Sorge.

© Doris Heinrichs / stock.adobe.com

Berlin/Wiesbaden. Die Gesundheitsministerkonferenz (GMK) hat bei ihrem Treffen am Montagabend Bedenken zur Auswirkung des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes auf die Entwicklung von Orphan Drugs geäußert. Auf einen Antrag Hessens hin forderte die Runde das Bundesgesundheitsministerium (BMG) auf, die Folgen des Gesetzes „aufmerksam“ zu verfolgen und gegebenenfalls nachzujustieren.

Konkret befürchtet die GMK, dass die im Gesetz beschlossene Reduzierung der Umsatzschwelle für die Orphan Drugs von 50 auf künftig 30 Millionen Euro und die damit einhergehende Verhandlung eines Erstattungsbetrags auf Grundlage der Nutzenbewertung die Entwicklung neuer Arzneien für Seltene Krankheiten behindern könnte.

„Evaluierungszeitraum“ zu kurz?

Das BMG solle zwar laut Gesetz die Folgen mit Blick auf die Versorgungssicherheit auswerten und dem Bundestag bis Ende Dezember 2023 einen Bericht vorlegen, allerdings hält die GMK diesen „Evaluierungszeitraum“ für zu kurz.

Bei der Therapie seltener Erkrankungen sei in den vergangenen Jahren glücklicherweise viel passiert, sagte Hessens Sozialminister Kai Klose (Grüne) am Mittwoch der Ärzte Zeitung: Jedes dritte neue Arzneimittel sei inzwischen ein Orphan Drug. Um diese positive Entwicklung nicht auszubremsen, habe die GMK nun auf Initiative Hessens einstimmig beschlossen, die Auswirkung des Gesetzes auf die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit seltenen Erkrankungen in Deutschland auch über das Jahr 2023 hinaus zu verfolgen. Dann könne bei Fehlentwicklungen frühzeitig gegengesteuert werden. (bar)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Aktuelle Umfrage

Patienten vertrauen offiziellen Seiten

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Seltene Erkrankungen – häufiger als man denkt

© ASK Agentur für Sales und Kommunikation GmbH

Tag der Seltenen

Seltene Erkrankungen – häufiger als man denkt

Kooperation | In Kooperation mit: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Als stellvertretende Direktorin der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Gießen/Marburg (UKGM) hat Dr. Beate Kolb-Niemann nicht nur die psychosomatische Versorgung in der Region entscheidend mitgeprägt. Indem sie somatisch orientierten Ärzten die Augen für die psychosomatische Dimension von seltenen Erkrankungen öffnet, trägt sie zu einer ganzheitlichen Betreuung Betroffener bei.

© [M] Kolb-Niemann; gremlin / Getty Images / iStock

Seltene Erkrankungen – häufiger als man denkt

Wenn man auf Anhieb nichts findet, ist es nicht immer die Psyche

Kooperation | In Kooperation mit: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Herr Prof. Dr. Winfried März hat nicht nur eine Universitätsprofessur für medizinische und chemische Labordiagnostik an der Karl-Franzens-Universität in Graz inne, sondern ist auch Arbeitsgruppenleiter an der Medizinischen Klinik V, Universitätsmedizin Mannheim. Zudem ist er als Direktor der Synlab-Akademie in der Ärztefortbildung im Bereich der seltenen Erkrankungen aktiv und hat mehrere Biobanken, insbesondere zu Fragen der Genetik von Herz-, Gefäß-, Nieren- und Fettstoffwechselerkrankungen, aufgebaut.

© Fantastic; [M] gremlin / Getty Images / iStock

Seltene Erkrankungen – häufiger als man denkt

Labordiagnostik bei seltenen Erkrankungen – wichtiger als man denkt!

Kooperation | In Kooperation mit: Takeda Pharma Vertrieb GmbH & Co. KG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Verlauf der eGFR in der placebokontrollierten Phase bis Woche 26 und der anschließenden offenen Verlängerungsphase mit Palopegteriparatid

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Chronischer Hypoparathyreoidismus

Wiederherstellung der PTH-Spiegel über den ganzen Tag kann Nierenfunktion verbessern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Ascendis Pharma GmbH, Heidelberg
Abb. 1: Studie PROPEL: Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke

© Springer Medizin Verlag GmbH, erstellt mittels Daten aus [8]

- der späten Verlaufsform

Neu zugelassene 2-Komponenten-Therapie erweitert das Therapiespektrum für Erwachsene

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Amicus Therapeutics GmbH, München
Abb. 1: Verbesserung der motorischen Fähigkeiten, gemessen mittels Peabody Development Motor Scale, Version 2 (PDMS-2) nach der Gentherapie über bis zu fünf Jahre (n=25)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2]

Intraputaminale Gentherapie mit Eladocagene exuparvovec

AADC-Mangel: erste krankheitsmodifizierende Behandlung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: PTC Therapeutics Germany GmbH, Frankfurt am Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

S2k-Leitlinie

Husten – was tun, wenn er bleibt?

Lesetipps
Im Jahr 2023 wurden 10,8 Millionen Neuerkrankungen und 1,25 Millionen Todesfälle durch Tuberkulose registriert, mit stark heterogener globaler Verteilung.

© Dr_Microbe/stock.adobe.com

Vielversprechende Ergebnisse

Neue Strategie zur Tuberkulose-Früherkennung