Berliner Gesundheitssenatorin vor dem Abschied
Gote: Gesundheitsverwaltung braucht mehr Expertise von außen
Kurz vor ihrem wahrscheinlichen Abtritt als Berlins Gesundheitssenatorin hat Ulrike Gote an ihren Nachfolger einen Rat: In der Gesundheitspolitik wäre es gut, auf Rat von außen zu hören.
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Viel zu hören gab es in dem einen Jahr ihrer Amtszeit von der grünen Gesundheitssenatorin Ulrike Gote nicht. Ihr Ressort soll, wenn die Koalition von SPD und CDU zustande kommt, an die Sozialdemokraten fallen.
© Christoph Soeder/dpa
Berlin. Berlins voraussichtlich aus dem Amt scheidende Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) empfiehlt der neuen Landesregierung, in der Gesundheitspolitik stärker auf Expertise von außen zu setzen. Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie sei zwar vieles gut gelaufen, sagte sie der „Berliner Morgenpost“ (Mittwoch). Eine Lehre sei aber, früher auf eine breite sozialwissenschaftliche Beratung zu setzen.
„Viele Probleme haben ja nicht nur eine epidemiologische oder virologische Dimension, sondern auch große soziale Folgen, von den Schulschließungen bis zur Sorge vor Impfungen“, so Gote. „Wir haben im vergangenen Jahr einen sozialwissenschaftlichen Beirat eingesetzt. Das hätte viel früher geschehen müssen“, sagte sie selbstkritisch.„Es wäre sinnvoll, sich stärker Expertise aus dieser Richtung ins Haus zu holen. Das ist eine Empfehlung für die Nachfolge: Es stünde einer Gesundheitsverwaltung gut an, einen solchen Beirat permanent zu haben.“
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Die Kommunikation der Amtsärzte und der Gesundheitsämter mit der Landesverwaltung funktioniere wieder richtig gut. „Sie sind es, die Gesundheitsleistungen in der Fläche tragen. Diese Bedeutung sollte sich verfestigen“, sagte Gote. Corona sei eine Chance für die Weiterentwicklung des öffentlichen Gesundheitsdienstes gewesen.
„Wenn wir auf die soziale Funktion im Kiez schauen, auf Gesundheitsuntersuchungen von Schulkindern oder auch die möglichen nächsten Pandemien, dann ist es gut, dass der Gesundheitsdienst breiter aufgestellt ist.“ Die Lage sei trotz des großen Fachkräftemangels besser als vor der Pandemie. Das größte Problem sei, Ärztinnen und Ärzte sowie anderes Personal oder auch Mitarbeiter für die Verwaltungen zu gewinnen. „Das wird die große Aufgabe sein.“ (dpa)