Appell an die Politik
Hausärzteverband Schleswig-Holstein: Stimmung in den Praxen ist auf dem Tiefpunkt!
Wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts ändere, bleibt der Nachwuchs aus, befürchtet der Hausärzteverband Schleswig-Holstein. Seine Forderung: Abschaffung der Budgets.
Veröffentlicht:Leck. Der Hausärzteverband Schleswig-Holstein fordert politische Unterstützung für die Hausarztpraxen. Sorgen bereiten dem Verband Honorarrückgänge, Budgetierung und Nachwuchsmangel.
„Wir brauchen jetzt eine Willensbekundung der Politik, die Hausarztpraxen auch in einer Weise zu unterstützen, die ihrer Bedeutung für die Bevölkerung gerecht wird“, sagte der Verbandsvorsitzende im Norden, Dr. Jens Lassen aus Leck.
Budgets wirken abschreckend
Abschreckend auf junge Ärztinnen und Ärzte wirken nach seiner Darstellung insbesondere die Budgets, die Lassen als „Relikt der Ärzteschwemme“ bezeichnete. „Niemand der jungen Kolleginnen und Kollegen versteht, warum er zeitweise für 20 Prozent des vorgesehenen Honorars arbeiten muss“, so Lassen. Die angekündigte Aufhebung der Budgets müsse kommen, um die Praxen für den Nachwuchs attraktiv zu halten.
Erschwerend kommt im Norden hinzu, dass ein seit Juli geltender HVM nach seinen Angaben zu einem realen Rückgang des hausärztlichen Honorars führen wird. Die Stimmung in den Praxen nimmt Lassen „auf dem Tiefpunkt“ wahr.
"Patienten werden keine Hausarztpraxis mehr finden"
Seine Kritik an den Rahmenbedingungen adressierte er an Politik und Krankenkassen, die er daran erinnerte, dass in den nächsten Jahren ein Drittel der Hausärzte im Norden in den Ruhestand gehe. Wenn Entscheidungsträger den Verdruss in den Hausarztpraxen nicht erkennen, wird dies nach seiner Überzeugung dazu führen, dass das Interesse an einer hausärztlichen Tätigkeit abnimmt. Lassen warnte: „Das werden am Ende dann vor allem die Patientinnen und Patienten zu spüren bekommen, die keine Hausarztpraxis mehr finden.“ (di)