Angaben des Sozialministeriums

Hausärztliche Versorgung in Sachsen dünnt weiter aus

Der Mangel an Hausärztinnen und Hausärzten in Sachsen wird bedrohlich: Inzwischen sind laut Sozialministerium 426 Sitze unbesetzt. In 32 von 47 Bereichen droht Unterversorgung.

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Der Freistaat Sachsen hat ein Versorgungsproblem: Ihm fehlen die Hausärzte.

Der Freistaat Sachsen hat ein Versorgungsproblem: Ihm fehlen die Hausärzte.

© Joko / Bildagentur-online/ picture alliance

Dresden. In Sachsen hat sich von 2019 bis heute die Anzahl der unbesetzten Hausarztsitze stark erhöht. Das geht aus einer Antwort von Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) auf eine kleine Anfrage der Linken-Landtagsabgeordneten Susanne Schaper hervor, über die Schaper am Donnerstag in Dresden informierte.

Demnach sind derzeit im Freistaat 426 Hausarztsitze unbesetzt. Im Dezember 2019 waren es 248 gewesen, wie die damalige Sozialministerin Barbara Klepsch (CDU) ebenfalls auf eine kleine Anfrage Schapers mitgeteilt hatte.

32 Bereiche von Unterversorgung bedroht

Das durchschnittliche Alter der Hausärzte erhöhte sich von 53,5 Jahren im Jahr 2019 auf 54,4 Jahre 2021. Für das Jahr 2021 gab das Ministerium an, dass in 32 von 47 Planungsbereichen Unterversorgung bei Hausärzten droht. 2019 waren es 24 Bereiche, 2015 zehn.

„Die Versorgung in Sachsen wird seit Jahren immer schlechter“, sagte Schaper. „Der hohe Altersdurchschnitt der Ärzteschaft und der Bevölkerung vor allem abseits der Großstädte lässt keine Entspannung erwarten.“

Ministerin: Staat muss besser fördern

Schaper sprach sich dafür aus, Landärztinnen und Landärzte die Praxisgründung oder -übernahme zu erleichtern, „indem der Staat Niederlassungen besser fördert sowie das finanzielle Niederlassungsrisiko und die Arbeitsbelastung senkt“.

Das werde aber nicht reichen, solange das Lebensumfeld im ländlichen Raum nicht attraktiver werde. „Dazu gehören etwa Verkehrsverbindungen, gute Kinder-Betreuungsangebote und Schulen sowie Möglichkeiten der Freizeitgestaltung“, so Schaper. (sve)

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Kommentare
Dr. Cornelia Karopka 16.01.202308:02 Uhr

Nach zwanzig Jahren als niedergelassene Hausärztin denke ich, finanzielle Förderung bei Niederlassung wird nicht reichen. Es geht um Wertschätzung der Hausärzte, damit meine ich nicht nur die monetäre, ich meine auch die der "fachärztlichen" Kollegen - obwohl der Hausarzt von heute immer ein Facharzt ist - schon verbal eine Demütigung der Hausärzte- und das quasi "schon immer". Es geht um die zunehmende Nichtübermittlung von Facharztberichten ("dafür haben wir keine Zeit"), es geht darum, dass inzwischen nahezu 100% der Berichte aus Krankenhäusern fehlerhaft sind und man als Hausarzt dann hinterher telefonieren muss, "fürs Krankschreiben ist der Hausarzt da, das darf ich nicht als Facharzt"... und das hat nichts mit Geld, sondern innerärztlicher Wertschätzung zu tun.

Die Kollegen Fachärzte werden als "richtige Ärzte" in der Öffentlichkeit dargestellt und wahrgenommen, der "nur Hausarzt darf als Facharzt für Schreibtechnik" fungieren. Für mich ist die Arbeit als Hausarzt nach wie vor die beste Tätigkeit, die ich mir als Arzt vorstellen kann. Nichts Anderes ist jeden Tag so vielseitig, manchmal auch nach zwanzig Jahren noch herausfordernd, wenn ein Patient mit einer seltenen Erkrankung kommt, von der man beim Studium gedacht hat, das werde ich sicher nie sehen. Das bewahrt den Hausarzt vor innerer Trägheit. Die allerdings nehme ich zunehmend fachärztlich und vor allem durch die Entlassungsbriefe der Krankenhäuser wahr. Am Ende des eigenen Schreibtisches endet dann jeder Gedanke. Es gäbe sicher noch viel mehr dazu zu schreiben, mir ist das genug, um zu wissen, warum kaum jemand als Hausarzt arbeiten will.

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