Mecklenburg-Vorpommern
Hilfen für Suchtkranke kommen an
Daten aus dem Suchtbericht für 2018 belegen, dass Alkoholprobleme in zwei von drei Fällen Anlass für eine Beratung war.
Veröffentlicht:Schwerin. Suchtkranke in Mecklenburg-Vorpommern benötigen vor allem Unterstützung wegen Alkohol- und Cannabismissbrauchs. Insgesamt suchen jährlich rund 10 .000 Menschen Hilfe in Einrichtungen der ambulanten Suchthilfe.
Dies zeigt der von Landesgesundheitsminister Harry Glawe (CDU) vorgelegte Suchtbericht, der sich auf Daten des Jahres 2018 stützt. Er fasst die Arbeit aus 26 Sucht- und Drogenberatungsstellen mit 37 Teilstellen in ganz Mecklenburg-Vorpommern zusammen.
77 Prozent der Ratsuchenden sind Männer
Danach haben 0,6 Prozent der Gesamtbevölkerung im Nordosten Beratung wegen eines Suchtproblems gesucht. 77 Prozent von ihnen waren Männer. 71 Prozent der Ratsuchenden kam wegen eines Alkoholproblems, 13 Prozent wegen eines Problems mit Cannabis.
Jeweils drei Prozent wurden wegen pathologischen Spielens, Stimulanzien und anderen psychotropen Substanzen vorstellig. Mehr als die Hälfte der Klienten mit exzessiver Mediennutzung haben ein Problem mit Computerspielen.
Etwas über drei Prozent der Betroffenen sind noch nicht volljährig. Der überwiegende Teil der Betroffenen kommt aus eigener Initiative und sucht aktiv Hilfe. Für Glawe zeigt dies, dass die Beratungsstellen im Land über einen hohen Bekanntheitsgrad und einen niedrigschwelligen Zugang verfügen.
Ein weiteres Fazit des Gesundheitsministers lautete: „Die vorhandenen Hilfestrukturen wirken, das belegen die Auswertungen.“
Land stockt Förderung der Beratungsstellen auf
Bei rund 52 Prozent der Betroffenen wurde am Beratungsende eine Verbesserung der Suchtproblematik festgestellt, bei rund zwei Prozent eine Verschlechterung. Um die Beratung weiter zu verbessern, stockt das Land die Förderung für die Beratungsstellen um 150 .000 auf insgesamt 1,87 Millionen Euro auf.
Fast ein Zehntel der Ratsuchenden waren Angehörige, am häufigsten Partner oder Kinder. In Zweidrittel dieser Fälle war Alkohol das Problem. Von den selbst initiativ gewordenen Betroffenen haben mehr als 2500 noch minderjährige Kinder.
Um denen künftig bessere Unterstützung bieten zu können, soll ein Modellprojekt für eine intensivere Begleitung starten. Hierzu laufen derzeit Gespräche zwischen dem Sozialministerium, den gesetzlichen Krankenkassen, Kommunen und freien Trägern der Suchthilfe.